In einer finnischen Studie wurde untersucht, wie sich der Besuch einer Kindertagesstätte auf die Entstehung von Typ-1-Diabetes auswirkt. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass das Risiko, an Diabetes zu erkranken, sinkt.
Ein Forscherteam um Dr. Susanna Tall von der Universität Helsinki fand in einem systematischen Review und einer Metaanalyse Hinweise heraus, dass der Besuch einer Kindertagesstätte mit einem geringeren Risiko für Typ-1-Diabetes verbunden ist. In der separaten Analyse der 3 eingeschlossenen Kohortenstudien war das Risiko für Typ-1-Diabetes in der Gruppe, die eine Kindertagesstätte besucht hatte, geringer. Der Unterschied war jedoch nicht signifikant. In die Metaanalyse wurden 17 Artikel, darunter 22 Beobachtungsstudien mit 100.575 Teilnehmern, eingeschlossen. Die Hauptparameter waren der Besuch einer Kindertagesstätte oder kein Besuch einer Kindertagesstätte und das Risiko für Typ-1-Diabetes.
Kinder, die eine Kindertagesstätte besuchten, hatten im Vergleich zur Kontrollgruppe ein um 32 % geringeres Risiko für Typ-1-Diabetes – unter Berücksichtigung aller relevanter Einflussfaktoren. Bei getrennter Analyse der 3 Kohortenstudien war das Risiko für Typ-1-Diabetes bei Kindertagesstätten-Kindern um 15 % geringer. Der Unterschied war jedoch insgesamt statistisch nicht signifikant. Mit einer Ausnahme: Ein signifikant verringertes Risiko für Typ-1-Diabetes lag tatsächlich in der jungen Gruppe von Kindern vor dem zweiten Lebensjahr vor.
Diese Ergebnisse lassen sich möglicherweise dadurch erklären, dass Kinder, die eine Kindertagesstätte besuchen, häufiger mit Mikroben in Kontakt kommen als Kinder, die keine Kindertagesstätte besuchen. Der vermehrte Kontakt mit verschiedenen Mikroben in der frühen Kindheit könnte somit einen Schutz gegen Typ-1-Diabetes bieten. Auch eine gesunde Ernährung mit Obst und Gemüse während des Besuchs einer Kindertagesstätte dürfte wohl eine Rolle spielen.
Allerdings sind weitere prospektive Kohortenstudien erforderlich, um den vermuteten Zusammenhang zu bestätigen.
Katharina Maidhof-Schmid
Erschienen in: Kinderärztliche Praxis, 2025; 96 (2) Seite 86