Kinder und Jugendliche können genauso wie Erwachsene nach einer Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 von längerfristigen gesundheitlichen Folgen betroffen sein. Schätzungen zufolge entwickeln 10 bis 20 % der Kinder Symptome des Post-COVID-Syndroms, die jedes Organsystem betreffen können.
Da sich die meisten Long-COVID-Forschungen auf Erwachsene konzentrieren, gibt es zu den Langzeitfolgen einer COVID-Infektion bei Kindern und Jugendlichen bisher nur wenig belastbare Daten. Eine Studiengruppe an der NYU Grossman School of Medicine in New York hat in einer longitudinalen Kohortenstudie an mehr als 60 Standorten in den Vereinigten Staaten Schulkinder und Jugendliche mit und ohne vorangegangener Corona-Infektion miteinander verglichen. Die Studie umfasste 751 infizierte und 147 nicht infizierte Kinder im Schulalter und 3.109 Infizierte und 1.369 nicht infizierte Jugendliche. Zwischen Infektion und Erhebung lagen bei den Kindern durchschnittlich 506 Tage und 556 Tage bei den Jugendlichen. Da es altersbedingte Unterschiede der Long-COVID-Symptomatik bei Kindern einerseits und bei Jugendlichen andererseits gibt, war es notwendig, diese Altersgruppen differenziert zu betrachten.
Die Studie des RECOVER-Pediatrics Consortium bietet nun erstmals detaillierte Einblicke in altersbedingte Unterschiede von Long-COVID bei Kindern und Jugendlichen im Alter von sechs bis 17 Jahren. Die Forschungsgruppe um Dr. Rachel Gross berichtet, dass unter den zahlreichen Long-COVID-Symptomen einige besonders häufig auftraten, dazu zählen Kopfschmerzen, Schlafprobleme und Gedächtnisstörungen. Jüngere Kinder berichteten öfter über Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen, Jugendliche klagten häufiger über Geruchs- und Geschmacksverlust. Bei Kindern mit anhaltenden Symptomen kam es vor allem zu neurokognitiven, gastrointestinalen und psychologischen Symptomen, Jugendliche litten mehr unter Müdigkeit, Schmerzen und sensorische Beeinträchtigungen. Bei den Schulkindern konnten vier, bei den Jugendlichen drei Symptomgruppen festgestellt werden. Symptome, die mehrere Systeme betreffen, stehen in engem Zusammenhang mit einer schlechten Lebensqualität.
Um Long-COVID präziser identifizieren zu können, entwickelten die Wissenschaftler ein Regressionsmodell. Der Forschungsindex kombiniert zehn Symptome bei Kindern im Schulalter und acht Symptome bei Jugendlichen. Die Arbeitsgruppe betont in ihrer Publikation, dass der Index zunächst ausschließlich für Forschungszwecke verwendet und vorerst nicht in der klinischen Praxis angewendet werden soll.
Katharina Maidhof-Schmid