Um die Todesursache bei Kindern mit ungeklärtem plötzlichem Kindstod zu ermitteln und den trauernden Eltern Antworten auf Fragen zu diesem traumatischen Ereignis zu geben, wurde in den Niederlanden das PESUDY-Verfahren (Postmortem Evaluation of Sudden Unexplained Death in Youth) entwickelt.

Das PESUDY-Verfahren umfasst pädiatrische und gerichtsmedizinische Untersuchungen, biochemische und mikrobiologische Tests, radiologische Bildgebung, Autopsie und multidisziplinäre Besprechungen. Zwischen Oktober 2016 und Dezember 2021 wurden Daten über den Verlauf, modifizierbare Faktoren, frühere Symptome, durchgeführte Diagnosen und die Todesursache gesammelt.

Insgesamt wurden 214 Fälle untersucht und in 212 Fällen konnten die Daten für Forschungszwecke verwendet werden. Das Durchschnittsalter der verstorbenen Kinder betrug 11,0 Monate (IQR: 3,0 – 72,5 Monate). In 33 % der Fälle litten die Kinder an Komorbiditäten. In 28 % der Fälle wurde professionelle Hilfe in Anspruch genommen, bevor das Kind schwer erkrankte. Ungeklärte Todesfälle im Schlaf bei Kindern unter einem Jahr wurden als plötz­licher Kindstod (SIDS) eingestuft, wenn die Ursache nach gründlicher Untersuchung, einschließlich Autopsie, klinischer Anamnese und Überprüfung der Umstände, ungeklärt blieb. Ein nicht klassifizierter plötzlicher Säuglingstod (Unclassified Sudden Infant Death, USID) wurde angenommen, wenn ein Fall die Kriterien für SIDS erfüllte, aber alternative Diagnosen nicht eindeutig waren oder keine Autopsie durchgeführt wurde.

In 58 % der Fälle konnte die Todesursache geklärt werden, in 13 % der Fälle konnte immerhin eine plausible Todesursache ermittelt werden. Die meisten Kinder starben an Infektionskrankheiten, die zweithäufigste Todesursache waren nichtinfektiöse kardiale Ursachen. Bei 24 % der Kinder konnte die Todesursache nicht SIDS oder USID zugeordnet werden.

Dabei zeigte sich, dass bei einem erheblichen Teil der verstorbenen Kinder die medizinische Versorgung unzureichend war oder alarmierende Warnzeichen wie Atembeschwerden, Fieber bei Neugeborenen oder eine Blaufärbung der Haut übersehen wurden. Zudem hätten auch mitunter Eltern oder Betreuungspersonen nicht angemessen reagiert, das Kind längere Zeit unbeaufsichtigt gelassen oder seien nicht ausreichend instruiert worden. Dies müsse in Zukunft spürbar verbessert werden.


Literatur
Pries AM, Ruskamp JM, Edelenbos E, Fuijkschot J, Semmekrot B et al. (2024) Systematic Approach to Evaluate Sudden Unexplained Death in Children. J Pediatr 264; https://doi.org/10.1016/j.jpeds.2023.113780; in press


Autorin
Katharina Maidhof-Schmid

Erschienen in: Kinderärztliche Praxis, 2024; 95 (1) Seite 10