Der Arzneimittelreport 2024 der BARMER zeigt, dass trotz Masernimpfpflicht der Impfschutz noch unzureichend ist. Nur 87 % der Zweijährigen haben im Jahr 2022 den vollständigen Masernschutz erhalten.

Im BARMER Arzneimittelreport 2019 wurden die Schutzimpfungen der bei der BARMER versicherten Kinder analysiert und insbesondere bei der Masernimpfung erhebliche Defizite bei den Impfquoten festgestellt. Der aktuelle Report 2024 greift das Thema „Schutzimpfungen bei Kindern“ erneut auf und aktualisiert die Auswertungen zur Grundimmunisierung, zeigt die Entwicklung der Impfquoten im Zeitverlauf und beantwortet die Frage, welche Auswirkungen die Einführung der Masernimpfpflicht hat. Die erhobenen Daten zeigen, dass im Jahr 2022 bundesweit 87 % der Zweijährigen vollständig gegen Masern geimpft sind. Dies entspricht einer Steigerung von rund acht Prozentpunkten gegenüber dem Jahr 2019. Für das Erreichen einer Herdenimmunität ist jedoch eine Durchimpfungsrate von mindestens 95 % erforderlich.

Untersucht wurden auch die regionalen Unterschiede in der Durchimpfung gegen Masern. In keinem Bundesland wird die angestrebte Masernimpfrate von 95 % in den ersten beiden Lebensjahren erreicht, obwohl dies besonders wichtig wäre. Hier weist Sachsen mit nur 77,3 % vollständig gegen Masern geimpfter Kinder die niedrigste Rate auf. Dort liegen die Werte um zehn Prozentpunkte unter dem Bundesdurchschnitt. Bayern und Baden-Württemberg folgen mit 84 % bzw. 85 % Masern-Impfquote.

Bereits im BARMER Arzneimittelreport 2019 wurde untersucht, wie viele der BARMER versicherten Kinder in den ersten beiden Lebensjahren keine der von der STIKO empfohlenen Impfungen erhalten hatten. Von den im Jahr 2016 geborenen Kindern wurden bundesweit 4,3 % in den ersten beiden Lebensjahren nicht geimpft. Je nach Bundesland variierte der Anteil zwischen 2,1 % und 6,5 %.

Es zeigt sich, dass der Anteil der nicht gegen Masern geimpften Kinder der Geburtsjahrgänge 2016 bis 2020 in allen Bundesländern langsam abnimmt und sich im Bundesdurchschnitt fast halbiert. Die Bundesländer mit den höchsten Raten nicht gegen Masern geimpfter Kinder im Jahr 2016 - Sachsen, Bayern und Baden-Württemberg - sind auch die Schlusslichter bei den im Jahr 2020 geborenen Kindern. Insgesamt waren im Jahr 2022 schätzungsweise fast 5 % der 2020 geborenen Kinder in Deutschland nicht gegen Masern geimpft.

Die Autoren der Studie warnen, dass es aufgrund der bestehenden Impflücken und ohne das Erreichen einer Herdenimmunität zu einem massiven Masernausbruch kommen kann. Weltweit sei die Zahl der Todesfälle durch Masern im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 43 % gestiegen.


Katharina Maidhof-Schmid

Quelle: BARMER Arzneimittelreport 2024 – Fokus Impfen Schutzimpfungen bei Kindern