Ärzte und Gesundheitspersonal spielen eine wichtige Rolle bei der Aufklärung von Impfmythen. Anlässlich des Bayerischen Ärztetages wurden Fortbildungscurricula zur Gesprächsführung gefordert, die helfen sollen, Impfskeptiker mit wissenschaftlichen Argumenten zu überzeugen.

Zum Thema Impfen gibt es eine Vielzahl von Fehlinformationen. Eltern, die dem Impfen kritisch gegenüberstehen oder noch unentschlossen sind, können durch Falschinformationen, die insbesondere im Internet kursieren, zusätzlich verunsichert werden. Ärzte und Gesundheitspersonal spielen daher eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, mit verunsicherten Eltern über Impfungen ins Gespräch zu kommen und ihre Fragen zu beantworten. Wie kann man impfskeptische Eltern professionell, einfühlsam und faktenbasiert beraten und ansprechen?

Anlässlich des Bayerischen Ärztetages wurde gefordert, spezielle Fortbildungscurricula und Schulungen zur Gesprächsführung in die ärztliche Aus-, Weiter- und Fortbildung zu integrieren. Ziel sollte es sein, Ängste, die durch Unsicherheit oder Fehlinformationen entstanden sind, abzubauen und Patienten mit wissenschaftlichen Argumenten zu überzeugen. Dabei sollte auch einfühlsam auf die Ängste der Patienten eingegangen werden.

Übrigens: Die „Ärzte Zeitung“ hatte kürzlich ihre Leser gefragt, wie die Impfberatung in der Praxis abläuft. Lediglich 16 % der Ärzte gaben in dieser nicht repräsentativen Befragung an, ihre Aufklärung auf Basis wissenschaftlicher Argumente zu stützen. Erstaunliche 11 % der Befragten erklärten hingegen, dem Impfen selbst kritisch gegenüberzustehen. Ob die Beratung dann den verunsicherten Patienten Ängste nimmt und schließlich zu einer Impfung führt, kann man getrost bezweifeln.

Kommentar:
Immerhin 8 % der Befragten geben bei einer Umfrage der „Ärzte Zeitung“ an, mit der eigenen Aufklärung Impfskeptiker überzeugt zu haben. Das zeigt, dass sich dieser Aufwand auch in der pädiatrischen Praxis durchaus lohnt. Was soll man jedoch davon halten, wenn zugleich 11 % einräumen, Impfungen selbst kritisch zu sehen und sogar 24 % offen zugeben, sich mit echten Skeptikern erst gar nicht zu beschäftigen. Das ist ein Offenbarungseid und Armutszeugnis zugleich. Wer von vorneherein die Flinte ins Korn wirft, der darf sich auch nicht wundern, wenn die Impfquoten selten das gewünschte Niveau erreichen. Diese Ärzte, die so handeln, sollten ihre Einstellung rasch überdenken!

Katharina Maidhof-Schmid


Erschienen in: Kinderärztliche Praxis, 2025; 96 (1) Seite 9