Die Empfehlung der STIKO für eine Impfung gegen das Humane Papillomvirus gibt es für Mädchen im Alter von 9 bis 14 Jahren bereits seit 2007, seit Juni 2018 wird sie auch für alle Jungen in diesem Alter empfohlen. Die Impfquoten sind jedoch nicht zufriedenstellend und seit Beginn der Corona-Pandemie sogar rückläufig.

Anlässlich des Welt-HPV-Tages im März riefen daher Fachgesellschaften dazu auf, Eltern und auch die Mädchen und Jungen unbedingt auf die Bedeutung der gut verträglichen Impfung hinzuweisen. Für den bestmöglichen Schutz sollte vor dem ersten sexuellen Kontakt bereits ein Impfschutz bestehen.

Die Impfung verhindert HPV-assoziierte Erkrankungen wie Zervixkarzinom sowie Krebserkrankungen der Anogenitalregion und der Mundhöhle sehr zuverlässig. In Deutschland erkranken jedes Jahr etwa 4.600 Frauen an Gebärmutterhalskrebs. Bei fast 100 Prozent dieser Tumore sind HPV-Infektionen ursächlich verantwortlich. Nach Schätzungen des Zentrums für Krebsregisterdaten im Robert-Koch-Institut gibt es pro Jahr bei Männern etwa 600 Analkarzinome, mindestens 250 Peniskarzinome und mindestens 750 Karzinome in der Mundhöhle oder im Rachen, die auf eine HPV-Infektion zurückgehen. Durch eine rechtzeitige Impfung kann das Risiko für zervikale intraepitheliale Neoplasien (CIN-Läsionen) um über 90 Prozent und HPV-assoziierten Krebserkrankungen um 63 bis 87 Prozent reduziert werden.

In vielen Ländern der westlichen Welt liegen die Impfquoten deutlich höher als in Deutschland. Während im Vereinigten Königreich, in Australien, Spanien, Portugal und in den skandinavischen Ländern mit gezielten Aufklärungskampagnen Impfquoten von 70 bis über 90 Prozent bei den Mädchen erreicht werden, liegt sie in Deutschland bei knapp 50 Prozent für Mädchen. Noch viel niedriger ist die Impfquote bei den Jungen: sie lag für das Jahr 2019 bei den 9-17-jährigen Jungen bei 13,8 Prozent für die erste Dosis und 3,7 Prozent für eine vollständige Impfserie.


Katharina Maidhof-Schmid