Die Auswirkungen einer Herzerkrankung können nach Auswertung der aktuellen Studienlage bei Kindern zu Ängsten, depressiven Erkrankungen, Verhaltensauffälligkeiten oder Anpassungsschwierigkeiten führen. Was tun?

Diese Begleiterkrankungen können so gravierend sein, dass sie das Alltagsleben der Kinder und ihre Entwicklung erheblich erschweren. Kann eine frühe psychologische Begleitung, wie sie etwa in Herzzentren angeboten wird, psychische Beeinträchtigungen bei herzkranken Kindern und Jugendlichen verhindern?

Im Auftrag des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) untersuchten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unter der Federführung der Uniklinik Köln die Frage, ob Kinder mit einer Herzerkrankung durch eine psychologische Begleitung bei der Bewältigung ihrer Erkrankung unterstützt werden können. Eine psychotherapeutische Betreuung könnte herzkranken Kindern dabei helfen, individuelle Strategien zur Bewältigung der Krankheit zu entwickeln – das heißt, ihre Erkrankung besser zu verstehen, im Alltag damit umzugehen und ein selbstbestimmtes Leben zu führen.

Das beauftragte Wissenschaftsteam identifizierte sechs Studien zur Fragestellung, allerdings sind die Ergebnisse aus vier Studien aus methodischen Gründen nur wenig belastbar. Überdies unterscheiden sich die psychischen Belastungen, die in den Studien behandelt werden. Entsprechend heterogen sind auch die Studienergebnisse, so dass sich daraus keine eindeutige und belastbare Gesamtaussage zum Nutzen oder Schaden von psychologischen Maßnahmen bei herzkranken Kindern treffen lässt.

Trotz dieser unklaren Datenlage kann im Einzelfall der Einsatz entsprechender Interventionen laut Wissenschaftsteam aus ethischen Gründen geboten sein: Denn sowohl die herzkranken Kinder als auch ihr soziales Umfeld (insbesondere die Eltern) seien wegen der Schwere einer Herzerkrankung deutlichen psychischen Belastungen ausgesetzt. Die Analyse sozialer Aspekte deutet darauf hin, dass Betroffene von einer psychologischen Begleitung profitieren könnten. So schätzen es manche Teilnehmenden offenbar als wertvoll ein, sich mit Personen in vergleichbaren Situationen austauschen zu können.


Referenzen
HTA-Bericht (Health Technology Assessment) des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

Katharina Maidhof-Schmid