Ende Januar fand die diesjährige DGSPJ-Klausurtagung in Berlin statt. Höhepunkt war die Begegnung mit den eingeladenen Politikerinnen im "Politik-Talk Pädiatrie".

Wie jedes Jahr trafen sich vor dem letzten Januarwochenende das Präsidium, der engere und der erweiterte Vorstand, die Fachausschuss-, Arbeitsgruppen und Kommissionsvertreter sowie die Delegierten, Bündnismitglieder und kooptierte Fachgesellschaften und die Kinderkrankenpflege vom 29. bis 31. 01. 2025 zur Klausurtagung. In diesem Jahr wurde für die Sitzung – vornehmlich in Präsenz – bewusst Berlin als Tagungsort und das inklusive Hotel Grenzfall als Tagungsstätte gewählt. Wichtig war dies, um der Einladung von vier Politikerinnen und Politikern für ein neues Diskussionsformat Rechnung zu tragen. Der "Politik-Talk Pädiatrie" konnte so das erste Mal erfolgreich etabliert werden.

Zunächst reflektierte der engere Vorstand in zwei Sitzungen das vergangene Jahr hinsichtlich neuer Profilschärfe, Konkretisierung der beiden DGSPJ-Schwerpunkte "SPZ-Versorgung" und "Child Public Health" am Beispiel der jeweils verfolgten Ziele sowie auch der personellen Stärkung. Das Ziel der Mitgliedergewinnung wurde mit der Marke von 2.000 eindrucksvoll erreicht und spornt zu weiterer Überzeugungsarbeit an.

Neue Communities in meineDGSPJ

Auch auf dem internen Kommunikationsportal meineDGSPJ konnten neue Communities etabliert werden, zum Beispiel eine in Gestalt der Therapeutinnen und Therapeuten, was die angestrebte Interdisziplinarität unterstreicht und weiterverfolgt werden soll.

Dem stetig gestiegenen Pensum der Geschäftsstelle – auch durch verschiedene gut angenommene Fortbildungsformate – wurde durch eine weitere personelle Aufstockung durch Anna Philippi als wissenschaftliche Referentin und Projektbeauftragte seit 1. Dezember 2024 Rechnung getragen.

Gestreift wurde das Thema "Künstliche Intelligenz und ihre Rolle in der Sozialpädiatrie" zunächst mit ganz praktischen Aspekten der Übernahme von Arztbriefen und weiteren Dokumentationsvorgängen, aber auch Unterstützung in der Differenzialdiagnostik, unter Berücksichtigung datenschutzrechtlicher und ethischer Aspekte. Hier wird sicher weiterer Gesprächs- und Entscheidungsbedarf sein, ebenso wie in der klaren Positionierung unserer Fachgesellschaft zum Thema Diskreditierung unserer Patientinnen und Patienten mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen durch radikale Parteien.

Leipzig 2025: "Gemeinsam ins Leben"

Rückschau und Ausblick auf die vergangenen und zukünftigen Jahrestagungen in Mannheim, Leipzig und Berlin bildeten einen weiteren Schwerpunkt. Thorsten Langer als Past- und Stefan Springer sowie Juliane Spiegler als Future-DGSPJ-Präsidenten bzw. -Präsidentin gebührt der Dank aller für die bisherigen Erfolge bei der Sichtbarmachung der DGSPJ-Themen und der wissenschaftlichen Aktivitäten sowie der enormen Herausforderungen, die mit einem solchen Amt verbunden sind.

Der diesjährige Kongress in Leipzig vom 24. – 27. 09. stellt mit seinem Motto "Gemeinsam ins Leben" eine Steilvorlage für sozialpädiatrische Themen dar. Wir freuen uns auf rege Beteiligung bei unseren Sessions!

Höhepunkt unserer diesjährigen Klausurtagung war die Begegnung mit den eingeladenen Politikerinnen und Politikern. Abgesagt hatte der Abgeordnete Johannes Wagner von Bündnis 90/Die Grünen. Teilgenommen haben trotz der näher rückenden Bundestagswahl und der parallelen politischen Turbulenzen im Deutschen Bundestag Nezahat Baradari (SPD), Simone Borchardt (CDU) im ersten Teil und später Emmi Zeulner (CSU).

© DGSPJ
V. l. n. r.: Prof. Heidrun Thaiss, Nezahat Baradari (SPD), MdB, Simone Borchardt (CDU), MdB, Prof. Volker Mall.

Politische Unterstützung für DGSPJ-Anliegen

Alle drei hatten Gelegenheit, ihre jeweilige Position zu den Schwerpunkten Kindergesundheit und Stellenwert von Kindern und Jugendlichen in der Gesellschaft deutlich zu machen. Konkret sollte auch zu unseren sozialpädiatrischen Forderungen wie Stärkung der SPZ am Beispiel der Kostenübernahme nichtärztlicher Leistungen sowie Child Public Health bei der Etablierung von Schulgesundheitsfachkräften Stellung genommen werden. Alle drei Abgeordnete bekräftigten ihre Unterstützung in unseren Anliegen, wobei graduelle Unterschiede in der Sache wie auch in der Schärfe der Auseinandersetzung deutlich wurden. Auf das Positionspapier des Bündnisses für Kinder- und Jugendgesundheit wurde hingewiesen (https://www.buendnis-kjg.de/stellungnahmen/positionspapier-zur-bundestagswahl-2025/), in dem die (sozial-)pädiatrischen Forderungen gebündelt dargestellt sind.

© DGSPJ
V. l. n. r.: Prof. Heidrun Thaiss, Emmi Zeulner (CSU), MdB, Prof. Volker Mall.

"Politik-Talk Pädiatrie" wird dauerhaft etabliert

Nach der Diskussion blieb noch Raum für Fragen der Bündnispartner und weiterer Delegierter, sodass die Zeit kaum ausreichte und der einhellige Beschluss gefasst wurde, dieses neue DGSPJ-Format "Politik-Talk Pädiatrie" mit der gebündelten breiten pädiatrischen Fachexpertise und möglichst fraktionsübergreifendem Politik-Podium dauerhaft zu etablieren und spätestens bei der nächsten Klausurtagung fortzusetzen, bei der die dann amtierenden gesundheitspolitischen Vertretungen an ihren Versprechungen gemessen werden können.

Die vorab abgegebenen Berichte der anwesenden Gremien- und Verbandsvertreter zeigen eindrucksvoll, welche Breite, Tiefe und Dynamik die Aktivitäten für Kinder- und Jugendliche im Bereich der Versorgung, der Pflege, der Prävention für alle und im Speziellen für Kinder und Jugendliche mit besonderen Bedarfen auch im vergangenen Jahr wieder erreicht haben. Ein besonderes Highlight während der Veranstaltung war das nächtlich im Bundestag verabschiedete Gesetz zur Stärkung der Gesundheitsversorgung in der Kommune – GVSG –, das die Versorgung von Menschen mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen deutlich verbessert und bürokratische Hürden abbaut. Hierfür gilt ganz besonderer Dank unserer Vorständin Mona Dreesmann und allen, die maßgeblich zu diesem Erfolg beigetragen haben! Ein eindrucksvolles Beispiel, was durch unermüdliche Überzeugung der Politik an vielen Stellen mit Ausdauer und Beharrlichkeit gemeinsam möglich ist. Dies wird uns Ansporn auch für die zukünftige Arbeit sein!



Autor:
Prof. Heidrun Thaiss
Präsidentin DGSPJ


Erschienen in: Kinderärztliche Praxis, 2025; 96 (2) Seite 138-139