Eine Arbeitsgruppe um Udo Rolle aus Frankfurt hat eine Routinedatenanalyse von 21.541 AOK-versicherten vorgenommen. Hintergrund der Analyse ist, dass Appendektomien im Kindesalter sowohl laparoskopisch (LA) als auch offen-chirurgisch (OA) durchgeführt werden. Die Studie hatte zum Ziel, mögliche Unterschiede zwischen Komplikationen und „Outcome“ herauszuarbeiten.
Es wurden Routinedaten bei AOK-Versicherten (Alter 1 – 5 Jahre, 6 – 12 Jahre, 13 – 17 Jahre) aus dem Zeitraum 2017 bis 2019 mit Appendektomien untersucht. Allgemeinchirurgische Komplikationen und Re-Interventionen innerhalb von 90 Tagen wurden mittels Indikatoren erfasst. Unter den 21.541 in die Studie eingeschlossenen Kindern und Jugendlichen wurden bei 2,1 % allgemeinchirurgische Komplikationen und bei 1,8 % Re-Interventionen beobachtet. Bei den 1- bis 5-Jährigen betrugen die Häufigkeiten 5,4 % und 4,4 %, bei den 6- bis 12-Jährigen 2,5 % und 1,8 % sowie bei den 13- bis 17-Jährigen 1,5 % und 1,6 %.
Hauptrisikofaktoren waren eine akute komplizierte Appendizitis und Konversion (Wechsel von LA zu OA). Die Regressionsanalyse zeigte keine Assoziation zwischen OA und Outcome bei den 1- bis 5-Jährigen (Odds Ratio 1,1; 95 %-KI 0,6 – 2,1) bzw. 1,5 (95 %-KI 0,8 – 2,7), aber bei den 6- bis 12-Jährigen (Odds Ratio 1,9; 95 %-KI 1,2 – 2,9) bzw. 2,1 (95 %-KI 1,5 – 2,9) und den 13- bis 17-Jährigen (Odds Ratio 1,7; 95 %-KI 1 – 2,9) bzw. 2,2 (95 %-KI 1,4 – 3,6). Wenn Konversionen zur LA-Gruppe zugeordnet wurden, erhöhte sich die Odds Ratio für Re-Interventionen über alle Altersgruppen hin. Allgemeinchirurgische Komplikationen und die Dauer des Krankenaufenthaltes waren unter dieser Annahme ebenfalls erhöht.
Die Autoren schließen aus ihrer Untersuchung, dass die laparoskopische Appendektomie im Kindesalter im Vergleich zur offen-chirurgischen Appendektomie eine geringere Häufigkeit für allgemeinchirurgische Komplikationen und Re-Interventionen bei älteren Kindern aufweist. Diese Unterschiede verringern sich, wenn Konversionen der LA-Gruppe zugeordnet werden. Kinder im Alter von 1 – 5 Jahre profitieren am wenigsten vom laparoskopischen Vorgehen.
Erschienen in: Kinderärztliche Praxis, 2024; 95 (6) Seite 400