Die Coronakinderstudie „Co-Ki“ liefert erstmalig zum Teil überraschende Ergebnisse eines deutschlandweiten Nebenwirkungs-Registers zur Mund-Nasen-Bedeckung (Maske) bei Kindern.

Seit fast Jahr gehört die Verpflichtung zum Tragen eines Mund-Nasenschutzes (Maske) in öffentlichen Bereichen neben den weiteren Corona-Regeln zum Alltag und davon sind auch Kinder und Jugendliche nicht ausgenommen. Eltern, Pädagogen und Ärzten berichten, dass bei Kindern zunehmend Probleme und gesundheitliche Beschwerden durch das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes gesehen werden. Nicht wenige Eltern verlangen in der Kinderarztpraxis ein Attest zur Befreiung von der Maskenpflicht.

Zu Masken, die im beruflichen Einsatzgebieten als Medizinprodukt zum Arbeitsschutz zertifiziert sind, gab es bisher keine herstellerunabhängigen Studien zum Einsatz bei Kindern und Jugendlichen insbesondere bei längerer Nutzung.

Zudem existieren zu den - vermutlich von der Mehrheit der Kinder getragenen - „Alltagsmasken“ aufgrund der verwendeten unbekannten Materialien keinerlei Erkenntnisse zu Nebenwirkungen In Anbetracht der anhaltenden Maßnahmen zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie und insbesondere der weitreichenden Verpflichtung des Tragens von Masken bei Kindern und Jugendlichen im Schulunterricht über längere Zeit, bestand daher dringender Forschungsbedarf. Weltweit existiert bisher kein Register für mögliche Nebenwirkungen von Masken.

Daher war es überfällig, dass im Rahmen der Coronakinderstudie ein Online-Register aufgebaut wurde, in dem Eltern, Ärzte, Pädagogen und andere ihre Beobachtungen zu den Auswirkungen des Tragens einer Maske bei Kindern und Jugendlichen eintragen können. Bis Ende Oktober 2020 hatten 20.353 Personen an der Umfrage teilgenommen. Allein die Gruppe der Eltern gab Daten zu 25.930 Kindern ein.

Auf die Frage nach den Situationen, in denen die Kinder eine Maske tragen, antworteten 81,1 Prozent der Umfrageteilnehmer, dass das Kind die Maske in der Schule außerhalb der Klasse trägt, also in Pausen und auf den Fluren, 48,6 Prozent gaben zudem an, dass das Kind die Maske auch in der Klasse am Sitzplatz während des Unterrichtes trägt. 68,5 Prozent der erfassten Kinder tragen die Maske in Geschäften und 39 Prozent auf dem Schulweg; 4,6 Prozent der Kinder tragen nie eine Maske. Einige ältere Kinder tragen eine Maske bei Abholung der Geschwister im Kindergarten. Eine Maskenbefreiung (Attest) hatten 6,7 Prozent der in der Umfrage erfassten Kinder. Die durchschnittliche Tragedauer der Maske variiert altersbezogen stark; sie lag im Mittel bei 4,5 Std. am Tag. Bei älteren Kindern (13 bis 17 Jahre) war die Dauer mit durchschnittlich 6 Stunden noch wesentlich höher. Bei 16.913 Kinder (65,2 Prozent) wurde angegeben, dass Stoffmasken getragen werden, gefolgt von OP-Masken.

Die Auswirkungen des Masken-Tragens bei Kindern sind enorm: Lediglich 26 Prozent der Eltern gaben an, bei den Kindern keinerlei Beeinträchtigung wahrzunehmen Dagegen berichteten 68 Prozent der Befragten, dass Kinder über Beeinträchtigungen durch das Maskentragen klagen. Zu den auftretenden Beschwerden zählten Gereiztheit (60 Prozent), Kopfschmerzen (53 Prozent), Konzentrationsschwierigkeiten (50 Prozent), weniger Fröhlichkeit (49 Prozent), Schul /Kindergartenunlust (44 Prozent), Unwohlsein (42 Prozent), Beeinträchtigungen beim Lernen (38 Prozent) und Benommenheit/Müdigkeit (37 Prozent).

Weitere Beschwerden wurden im Freitext beschrieben. Allen voran: 269 Einträge zu verschlechterter Haut, v. a. vermehrte Pickel, Ausschläge und allergische Erscheinungen um den Mundbereich bis hin zu Pilzerkrankungen in und um den Mund.

Zudem wurden bei 2.672 Einträgen das Auftreten von Angst oder das Neuauftreten gleich mehrerer Ängste thematisiert. Neben einer allgemeinen Zukunftsangst werden dabei die Ängste, selbst mit Maske zu ersticken sowie vor dem Tod von Angehörigen durch Corona, am häufigsten genannt. Hinzu kommt die Angst vor Stigmatisierung sowohl durch das Tragen als auch durch das Nichttragen einer Maske im sozialen Umfeld. Viele Eltern berichten auch von Albträumen und Angststörungen, welche sich auf maskierte Menschen beziehen, deren Mimik und Identität für die Kinder nicht erkennbar ist.

Die Nutzungshäufigkeit und das Symptomspektrum weisen auf die Wichtigkeit des Themas hin und rufen nach repräsentativen Surveys, randomisierten kontrollierten Studien mit verschiedenen Maskensorten und nach einer Nutzen-Risiko-Abwägung der Maskenpflicht bei der vulnerablen Gruppe der Kinder.



ras / KMS