Die Bundesregierung will die Regeln für Besitz und Anbau von Cannabis lockern. Eine Cannabisfreigabe kann aber auch Folgen für Kinder haben, wenn Kinder die Droge zum Beispiel in Form von Keksen finden und essen. Das zeigt eine Studie aus Kanada.

Das Canadian Paediatric Surveillance Program (CPSP) berichtet in einer Studie über schwerwiegende und lebensbedrohliche Ereignisse bei Kindern und Jugendlichen nach Cannabis-Intoxikation. Die Kinder und Jugendlichen hatten versehentlich und unbeobachtet Cannabis (meist als Cannabis-Kekse) eingenommen, das von den Eltern nicht sicher aufbewahrt wurde. Seit 2018 wurden in Kanada 160 Fälle bekannt, bei denen es nach Verzehr von Cannabis-Produkten bei Kindern zu Cannabis-Intoxikationen kam. Wenn Kinder größere Mengen an Cannabis zu sich nehmen, kann es schlimmstenfalls zu einem Atemstillstand oder komatösen Zuständen kommen. Weitere Symptome sind Reizbarkeit, Schlafstörungen, veränderte Stimmung, Nervosität, Gewichtsverlust und neurologische Symptome. Das durchschnittliche Alter der Kinder mit einer Cannabis-intoxikation lag bei 5 Jahren. Die Zahl der Mädchen und Jungen war nahezu gleich. In den meisten Fällen wurden die Kinder und Jugendlichen stationär aufgenommen, davon kamen 14 Prozent auf die Intensivstation und 7 Prozent auf eine psychiatrische Station.

Das eingenommene Cannabis stammte häufig aus unbekannten (65 Prozent) oder illegalen Quellen (20 Prozent), während nur 15 Prozent aus legalen Quellen bezogen wurde (z. B. legale Einzelhändler, zugelassene Lizenzhersteller oder legaler Eigenanbau).

Das kanadische Gesundheitsministerium rät daher dazu, gekaufte oder selbsthergestellte Cannabis-Produkte sicher und außer Reichweite der Kinder aufzubewahren. Cannabis und Cannabisprodukte sollten auch nur bei lizensierten Händlern erworben werden.

Katharina Maidhof-Schmid


Quelle: Grant C et al. Serious and life-threatening events associated with non-medical cannabis use in Canadian children and youth. Paediatr Child Health 2023; https://doi.org/10.1093/pch/pxad036