Beim Forum Sozialpädiatrie in Essen 2024 war es endlich soweit – auf dem Workshop "BAG Therapeut:innen in Gründung" kam es zum ersten Austausch der Interessierten. Die spannende Frage dabei war: Besteht überhaupt ein Interesse an einer Vernetzung, da ja der Austausch über Berufsgruppen hinweg die sozialpädiatrische Arbeit ganz besonders auszeichnet? Und welche Themen bewegen die Therapeutinnen und Therapeuten am meisten?
Doch zunächst zur Historie: Mit der Abschaltung der SPZ-List kam die Frage auf, wie sich die in den SPZ tätigen Therapeutinnen und Therapeuten zukünftig vernetzen können. Dazu tauschten sich erstmalig Kolleginnen und Kollegen auf dem Forum Sozialpädiatrie in Schwerin im vergangenen Jahr aus und nutzen zunächst die noch bestehende SPZ-List, um Kolleginnen und Kollegen zu erreichen. Ca. 100 Rückmeldungen bestätigten dies!
Im Anschluss an ein Online-Meeting der AG Interdisziplinarität im Oktober 2023 trafen sich die Initiatorinnen (Christiane Mai, Ulrike Mittelstaedt, Daniela Rumland und Kirsten Schnelle). Erste Schritte zur Vernetzung wurden ersonnen.
Was hat uns geholfen?
Der Start der Plattform meineDGSPJ erleichterte es uns, in einen gemeinsamen Austausch zu gehen. Dort wurde für uns die Therapeut:innen-Community eingerichtet. Die Community ist offen für Mitarbeitende aus allen medizinisch-therapeutischen Berufsgruppen, aus der Heilpädagogik sowie der Musik- und Kunsttherapie. Aktuell verzeichnet die Gruppe 70 Mitglieder.
An dieser Stelle möchten wir uns für die großartige technische, fachliche und menschliche Unterstützung durch den DGSPJ-Vorstand und Frau Paul bedanken. Was für uns "Neuland" ist, wird bereits seit vielen Jahren in der DGSPJ gelebt. Nämlich ein bundesweiter Austausch, über Einzelinteressen hinweg, zum Wohle der von uns betreuten Kinder und Jugendlichen.
Was ist uns wichtig?
Ein offener Austausch zu fachlichen Themen, aber auch eine berufspolitische Ausrichtung und Stärkung in der Sozialpädiatrie. Die Anforderungen und Belastungen sind für alle gestiegen. Die Zunahme der Komplexität betrifft auch die Therapeuten. Erstmalig haben wir dazu zu einer Umfrage aufgerufen, um die Themen, die die Kolleginnen und Kollegen bewegen, zu erfassen.
Was ergab die Umfrage?
Es zeigten sich Tendenzen, die sich in allen Bundesländern ähnelten, wie die folgenden Auswertungsdiagramme beispielhaft verdeutlichen. Die Schwerpunkte aller therapeutischen Berufsgruppen liegen in den Bereichen Diagnostik und Beratung (Abb. 1). Es zeigte sich ein heterogenes Bild bezüglich der Arbeitszufriedenheit (Abb. 2) und Wertschätzung (Abb. 3). Alle Ergebnisse der Umfrage wurden den Therapeutinnen und Therapeuten auf dem Workshop vorgestellt und auf der Plattform meine DGSPJ in der Therapeut: innen-Community hinterlegt.
Was sind unsere Ziele?
Neben dem fachlichen und berufspolitischen Austausch der Therapeuten untereinander ist es ein weiteres Ziel, Strukturen zu entwickeln, die es ermöglichen, die Zusammenarbeit mit den Ärztinnen und Ärzten sowie Psychologinnen und Psychologen und der DGSPJ zu intensivieren. Hierfür planen wir als nächsten Schritt die Gründung von Landesarbeitsgemeinschaften. Das formulierte Ziel der Teilnehmenden des oben genannten Workshops und der Wunsch des DGSPJ-Vorstandes ist es, die BAG-Gründung weiterzuverfolgen.
Was braucht es dafür?
Für die Landesarbeitsgruppen (LAG) stehen bereits einige Ansprechpartner (siehe Tab. 1) zur Verfügung. Für Berlin/Brandenburg sowie Sachsen/Sachsen Anhalt/Thüringen werden noch Ansprechpersonen gesucht. In einigen Regionen gibt es bereits Therapeut:innen-Treffen. Wir wünschen uns, dass es uns gelingt, diese bereits etablierten Gruppen für die neu gegründeten LAG gewinnen zu können.
Als Interimssprecherinnen auf Bundesebene ernannt wurden – bis zur geplanten Gründung im März 2026:
- Daniela Rumland (Physiotherapeutin im SPZ-Spandau, daniela.rumland@kidt.berlin) und
- Kirsten Schnelle (Logopädin im SPZ Potsdam, kirsten.schnelle@klinikumwb.de).
Weitere Unterstützung wünschen wir uns auch von den SPZ-Leiterinnen und -Leitern, um diesen Austausch, im Sinne der gelebten interdisziplinären Sozialpädiatrie und Qualitätssicherung, zu ermöglichen.
Wir freuen uns über das rege Interesse an unserer Initiative und sind gespannt auf die inhaltliche Ausgestaltung.
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Erschienen in: Kinderärztliche Praxis, 2024; 95 (5) Seite 378-379