Eine amerikanische Studiengruppe hat sich der Frage gestellt, ob eine Appendizitis immer chirurgisch versorgt werden muss oder nicht ggf. auch eine anti-infektive Behandlung möglich ist. Ist hieraus ein Strategiewechsel abzuleiten?
Eine amerikanische Studiengruppe hat sich der Frage gestellt, ob eine Appendizitis immer chirurgisch versorgt werden muss oder nicht ggf. auch eine anti-infektive Behandlung möglich ist.
Es wurden 1.552 Erwachsene in die Studie eingeschlossen. 776 der Erkrankten erhielten Antiinfektiva. Interessanterweise waren 47 % nicht hospitalisiert worden. 776 Patientinnen und Patienten mit einer Appendizitis wurden appendektomiert. In 96 % der Fälle fand die Operation laparoskopisch statt.
Die Autoren fanden heraus, dass eine antiinfektive Therapie einer Appendektomie auf Basis des 30 Tage-Q-5D-Scores initial nicht unterlegen ist. In der antiinfektiv behandelten Gruppe mussten allerdings 29 % innerhalb von 90 Tagen dann doch appendektomiert werden.
Komplikationen traten häufiger in der ausschließlich antiinfektiv behandelten Gruppe auf (8,1 vs. 3,5 je 100 Teilnehmer). Auch schwerwiegende Ereignisse traten mit 4 je 100 Studienteilnehmer in der antiinfektiv behandelten Gruppe häufiger auf als in der operierten Gruppe (3,0 je 100).
Die Autoren schließen aus ihrer Untersuchung, dass eine Behandlung der Appendizitis mit antiinfektiven Medikamenten einer operativen Therapie im kurzfristigen Verlauf nicht unterlegen ist. Dennoch mussten 3 von 10 der Studienteilnehmer innerhalb von 90 Tagen nach Diagnosestellung dann doch operiert werden.
Erschienen in: Kinderärztliche Praxis, 2022; 93 (2) Seite 79