Im Jahr 2023 sind in Deutschland 693.000 Kinder geboren worden. Damit sank die Zahl der Geburten auf den niedrigsten Stand seit 2013 (682.069 Geburten in Deutschland).

Nach den jüngsten Daten des Statistischen Bundesamtes nahmen die Geburtenzahlen im Vergleich zum Vorjahr nochmals um 6,2 % ab. Dabei gab es große Unterschiede zwischen ost- und westdeutschen Bundesländern. So gingen die Geburtenzahlen in Ostdeutschland um 9,2 %, in Westdeutschland dagegen „nur“ um 5,9 % zurück. Der Trend hin zu stagnierenden oder sinkenden Geburtenraten setzte 2017 ein. Von 2007 bis 2016 gab es in Deutschland in jedem Jahr dagegen noch mehr Geburten. Seit 2022 geht die Geburtenzahl zurück. Das hat vielfältige Gründe, die politisch höchst unterschiedlich bewertet werden. (siehe Kommentar)

Kommentar:
Weniger Geburten – dafür gibt es Gründe: Zumeist wird die zurückgehende Geburtenzahl in Deutschland auf fehlende Kinderbetreuungsplätzen im Kita-Bereich zurückgeführt. Das trifft mitunter sicher zu, auch wenn sich hier viel getan hat. So ist die Zahl pädagogischer Betreuungskräfte von 2013 (465.000) auf jetzt über 700.000 angewachsen. Damit können heute 20 % mehr Kinder betreut werden als noch vor einem Jahrzehnt. Das also kann nicht allein der Grund für den – auch für Pädiaterinnen und Pädiater relevanten – Geburtenrückgang sein. Mindestens 2 weitere Faktoren kommen hinzu: Der schon mal vorhandene Geburtenknick vor 34 Jahren, der jetzt seine Wirkung entfaltet. Und die wirtschaftliche Unsicherheit als Folge von Inflation, der Corona-Pandemie und Kriegen. Da überlegen manche Paare schon länger, Kinder auf die Welt zu bringen.


Autor
© Hartmut Kreutz
Raimund Schmid


Erschienen in: Kinderärztliche Praxis, 2024; 95 (4) Seite 249