Erstmals konnte der langfristige Nutzen städtischer Umweltzonen für die Gesundheit von Kindern – durch Einnahme von weniger Asthma-Arzneimitteln – wissenschaftlich belegt werden.
Die zentrale Erkenntnis einer Studie aus dem Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC) sieht konkret so aus: Kindern, die die Zeit im Mutterleib und dann im ersten Lebensjahr in einer Gegend mit einer Umweltzone leben, werden bis zum 5. Geburtstag im Schnitt 13 % weniger Asthma-Arzneien verordnet, als Kindern, die außerhalb einer Umweltzone wohnen [1].
Die Forschungsteams vom MCC und den Universitäten Frankfurt am Main und Maastricht bezogen in ihre Studie amtliche Erhebungen zur Luftqualität sowie anonymisierte Patientendaten des Krankenkassenverbunds AOK mit ein. Berücksichtigt wurden dabei die Arzneiverschreibungen für eine halbe Million neugeborene Kinder mit Wohnsitz im städtischen Umfeld in den Jahren 2006 (zwei Jahre vor Start der ersten Umweltzone in Deutschland) bis zum Jahr 2017. Verglichen wurden dabei Kinder mit ähnlichen klimatischen und sozialen Strukturen, in deren Wohngebieten schon früh und andererseits erst deutlich später (Kontrollgruppe) eine Umweltzone eingeführt wurde. Im Detail führte dies zu den folgenden 3 Ergebnissen:
- In den Umweltzonen kam es zu 5 % weniger Feinstaub-Belastungen.
- Die Anzahl der Asthma-Verschreibungen konnte in städtischen Gebieten mit Umweltzone um deutliche 13 % gesenkt werden.
- Bei hochpreisigen Präparaten war der Einspareffekt überproportional hoch.
Raimund Schmid
Erschienen in: Kinderärztliche Praxis, 2024; 95 (4) Seite 251