Kann der Januskinase(JAK)-Inhibitor Baricitinib eine erfolgversprechende Therapieoption bei Manifestation eines Typ-1-Diabetes sein, um die Betazellfunktion zu erhalten? Dieser Frage ist eine amerikanische Studiengruppe nachgegangen.
Januskinase-Inhibitoren (JAK-Inhibitoren) blockieren im Zytokin-Signalweg und sind effektive Krankheits-modifizierende Medikamente bei verschiedenen Autoimmunerkrankungen. Vor diesem Hintergrund hat sich eine amerikanische Studiengruppe die Frage gestellt, ob ein solcher JAK-Inhibitor (Baricitinib) nicht auch eine erfolgversprechende Therapieoption bei Manifestation eines Diabetes mellitus Typ 1 sein könnte.
In einer doppelblind-randomisierten, placebokontrollierten Phase-II-Studie wurden Patientinnen und Patienten mit frischer Diabetes-mellitus-Typ-1-Diagnose 100 Tage entweder mit Baricitinib oder Placebo behandelt. Als primärer Endpunkt wurde die C-Peptid-Konzentration im Blut zu einem definierten Zeitpunkt gewählt. Sekundäre Endpunkte waren das HbA1c, die tägliche Insulindosis bzw. eine effektive Glukosekontrolle. Es wurden 91 Patientinnen und Patienten mit einem mittleren Alter von 18 Jahren in die Studie eingeschlossen. 32 Patienten in der Baricitinib-Gruppe waren jünger als 18 Jahre, 17 Patienten in der Placebo-Gruppe. 60 erhielten Baricitinib und 31 Placebo. Der Median des C-Peptid-Levels nach 48 Wochen war 0,6 nmol/l/min (interquartile range 0,31 – 0,82) in der Baricitinib-Gruppe und 0,43 nmol/l/min (interquartile range 0,13 – 0,63) in der Placebo-Gruppe. Der Unterschied war statistisch signifikant (p = 0,001). Die tägliche Insulindosis nach 48 Wochen war 0,41 U/kgKG/d (95 %-Konfidenzintervall (KI) 0,35 – 0,48) in der Baricitinib-Gruppe, 0,52 U/kgKG/d (95 %-KI 0,44 – 0,6) in der Placebo-Gruppe. Die HbA1c-Werte in beiden Gruppen fielen ähnlich aus. Die Glukoseüberwachung (Blutzuckerwerte in der kontinuierlichen Messung) war etwas stabiler in der Baricitinib-Gruppe.
Die Autoren schließen aus der Studie bei kürzlich diagnostizierten Patientinnen und Patienten mit Typ-1-Diabetes, dass die ß-Zell-Funktion mit Baricitinib erhalten werden kann.
Erschienen in: Kinderärztliche Praxis, 2024; 95 (1) Seite 14