Treten schwere COVID-19-Krankheitsverläufe bei Probanden, die viermal mit einem mRNA-Impfstoff geimpft wurden, seltener auf? Wie effektiv ist die vierte Impfung? Diesen Fragen sind die Autoren einer Studie nachgegangen.

Am 02. 01. 2022 begann man in Israel, eine vierte Dosis eines mRNA-Impfstoffes (BNT162b2) Personen über 60 Jahren und älter anzubieten. Es wurden Daten von 1.252.331 Millionen Personen über 60 Jahre und älter in die Untersuchung eingeschlossen. Zu dem Zeitpunkt kam die SARS-CoV-2-Variante B.1.1.529 (­Omikron) dominant in Israel vor. Die Studienteilnehmer wurden acht Tage nach der Impfung (vierte Dosis) mit Blick auf eine Infektion hin untersucht. Es wurde festgestellt, dass die Rate der „COVID per 100.000 Personen-Tage“ (nicht adjustierte Rate) bei 1,5 für die Probanden mit vierter Dosis, bei 3,9 in einem Drei-Dosis-Regime und bei 4,2 in einer internen Kontrollgruppe lag. Das Auftreten von schweren Krankheitsverläufen bei jenen Probanden, die viermal geimpft worden sind, war deutlich niedriger (Faktor 3,5, 95-%-KI 2,7 – 4,6) als bei jenen, die drei Dosen erhielten. Die Schutzwirkung hielt mindestens 6 Wochen nach der vierten Dosis an.

Die Autoren schließen aus ihrer Untersuchung, die einen kurzen Zeitraum beinhaltete, dass eine vierte SARS-CoV-2-Impfung mit einem mRNA-Impfstoff zu einem reduzierten Auftreten von schweren COVID-19-Verläufen in der geimpften Population führt.

Kommentar:
Solche Daten sind wichtig, weil die Frage, ob mit einem unveränderten Impfstoff weiterhin geimpft werden soll, zu beantworten ist. Kritisch bleibt anzumerken, dass das Beobachtungsintervall relativ kurz ist und weitere Daten zur Effektivität gegen die Omikron-Variante vonnöten sind.

Literatur
Bar-On YM et al. (2022) Protection by a fourth dose of BNT162b2 against Omocron in Israel. N Engl J Med, DOI:10.1056/NEJMoa2201570


Autor
Univ.-Prof. Dr. med. Markus Knuf


Erschienen in: Kinderärztliche Praxis, 2022; 93 (3) Seite 166