Welches Alter, welche Grunderkrankung oder andere Faktoren waren bisher Prädiktoren für eine Krankenhausbehandlung wegen einer COVID-19-Infektion? Dieser Frage ist eine Forschergruppe nachgegangen. Die Studien-Autoren schließen aus ihren Untersuchungen, dass es ein altersabhängiges Risiko für schwerwiegende COVID-19-Verläufe gibt.

Daten zu schwerwiegenden Verläufen von COVID-19-Infektionen bei Kindern liegen bislang nur in limitierter Form vor. Eine amerikanische Forschergruppe hat aus diesem Grund 454 Patientinnen und Patienten aus einem Krankenhaus in Colorado (USA), welche wegen einer SARS-Cov-2-Infektion von März bis Juli 2020 behandelt werden mussten, untersucht. 191 (42,1 %) waren weiblichen Geschlechts. Das Alter lag im Median bei 11 Jahren. 55 % aller Patienten, die schwer an COVID-19 erkrankten, waren „Hispanics“ im Vergleich zu 29 % aller sonstigen Krankenhausbehandlungen in 2019 (p < 0,0001).

Ein junges Alter (0 – 3 Monate) oder über 20 Lebensjahre mit Grunderkrankungen, Frühgeburtlichkeit, gastrointes­tinale Vorerkrankungen, Diabetes mellitus und Asthma bronchiale waren Prädiktoren für eine Krankenhausbehandlung wegen einer COVID-19-Infektion. Ein sehr junges Alter (0 – 3 ­Monate) oder ein Alter über 20 Lebensjahre mit Grund­erkrankungen wie Asthma oder gastrointestinalen Erkrankungen waren Prädiktoren für eine Beatmungstherapie.

Die Höhe der C-reaktiven-Protein-Konzentration im Blut war assoziiert mit einer Intensivbehandlung. Die Autoren schließen aus ihren Untersuchungen, dass es ein altersabhängiges Risiko für schwerwiegende COVID-19-Verläufe gibt, insbesondere bei jungen Säuglingen oder älteren Erwachsenen. Die Tabelle fasst altersabhängig Charakteristika von SARS-CoV-2-Infektionen zusammen.

Kommentar:
Die Studie hat einen rein beschreibenden Charakter. Ähnliche Ergebnisse finden sich auch in anderen Registern, z. B. dem DGPI-Survey (www.dgpi.de). Es ist nicht klar, warum junge Säuglinge und dann wieder solche Personen über 20 Lebensjahre mit Risikofaktoren besonders stark betroffen sind. Auch liegt eine deutliche, sozioökonomische „Schieflage“ vor. Möglicherweise sind der monozentrische Ansatz und die Fallzahl eine Limitation. Andere Studien und weitergehende Untersuchungen sind sicher notwendig, um ein valides Bild zu erhalten.

Literatur
Graff K, Smith C et al. (2021) Riskfactors for severe COVID-19 in children. Pediatr Infect Dis J; in press


Autor
Univ.-Prof. Dr. med. Markus Knuf


Erschienen in: Kinderärztliche Praxis, 2021; 92 (4) Seite 76-77