Hochbetten sind beliebt bei Kindern und Eltern. Es gibt sie in allen Formen und Farben, mit Treppen, Leitern oder sogar Rutschen. Aber Etagenbetten sind nicht ungefährlich für kleinere Kinder, wie nun eine Studie der Kinderchirurgie und Kinderradiologie Leipzig belegt.

Es kommt leider immer wieder zu Knochenbrüchen und Verletzungen, wenn kleine Kinder aus der oberen Etage dieser Betten stürzen. Der Sturz kann im Schlaf passieren, aber auch beim Spielen oder Herumtoben im Hochbett. Im Englischen gibt es dafür sogar inzwischen einen Fachbegriff: Bunk-Bed- Related Fractures (kurz BBR fractures oder injuries).

Prof. Martin Lacher und sein Team haben sich für diese Studie 162 Fälle genauer angesehen, in denen Kinder von Januar 2014 bis Dezember 2021 in der Universitätsmedizin Leipzig aufgrund von Verletzungen durch ein Etagenbett behandelt wurden. Sie untersuchten, wie viele der Kinder nach einem Stürzen aus Hochbetten eine Fraktur erlitten und schlossen dabei alle ein, die jünger als achtzehn Jahre sind. Es wurden nur Unfälle in die Studie einbezogen, für die eine Röntgenaufnahme vorlag. Die betroffenen Kinder waren im Mittel fünf Jahre alt, mehr als die Hälfte (59,9 Prozent) waren Jungen. Knapp 83 Prozent der Kinder waren direkt aus dem Bett gefallen, in den restlichen Fällen handelte es sich um Stürze von der Leiter oder einen beabsichtigten Sprung aus dem Bett.

Kleinkinder bis drei Jahre erlitten in 45 Prozent der Fälle Knochenbrüche. Im Alter zwischen drei und fünf Jahren waren es 50 Prozent Frakturen, bei den Sechs- bis Neunjährigen 60 Prozent. Erst ab dem Alter von zehn Jahren kam es bei Unfällen im Zusammenhang mit Etagenbetten nur noch in 30 Prozent der Fälle zu Knochenbrüchen.

Die häufigsten Frakturen erlitten die Betroffenen am Arm (rund 78 Prozent), vor allem am Unterarm, gefolgt von Schlüsselbein und Oberarm. Zehn Prozent hatten sich den Fuß gebrochen, jeweils sechs Prozent die Hand beziehungsweise den Unterschenkel. In fünf Fällen trugen die Kinder sogar Schädelfrakturen davon. Bei zwölf Fällen (15 Prozent) war eine Operation notwendig, 21 Kinder (26 Prozent) mussten stationär aufgenommen werden. Weitere Verletzungen waren Gehirnerschütterungen und Abschürfungen, die bei etwa jedem dritten Fall vorkamen. Zum Glück gab es keinen Sturz mit Todesfolge.

Die Ergebnisse zeigen, dass jüngere Kinder besonders gefährdet sind. Daher lautet die Empfehlung der Leipziger Wissenschaftler, Kinder bis zum sechsten Lebensjahr nicht in der oberen Bettetage schlafen zu lassen, mindestens zwei Gitterstangen als Absturzsicherung anzubringen und im Kinderzimmer einen möglichst weichen Bodenbelag zu verwenden.

Weitere Infos unter:
https://doi.org/10.3390/medicina58060749


Katharina Maidhof-Schmid