Die Kinderorthopäden schlagen Alarm. Ihr Fach sei sowohl in der der Klinik wie in der Praxis stark unterfinanziert. Die Folge: Wartezeiten für junge Patienten nehmen zu.

Noch schlimmer sei es jedoch, dass vermehrt Kliniken ihre kinderorthopädischen Abteilungen schließen oder zumindest verkleinern müssen. Dies führe dazu, dass es bei spezialisierten Zentren Wartezeiten von bis zu einem Jahr - etwa bei chirurgischen Therapien von Fehlstellungen – gebe, kritisiert die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) und der Berufsverbandes für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU). Für niedergelassene Kinder- und Jugendärzte sowie die von ihnen betreuten kinderorthopädischen Patienten sei dies ein zunehmen großes Problem.

BVOU-Präsident Dr. Burkhard Lembeck bemängelt insbesondere die finanzielle Misere für den niedergelassenen Bereich: Beispiel: die Sonografie der Säuglingshüfte. Diese Untersuchung erfordere viel Zeit, da das Baby während des Ultraschalls beruhigt werden muss und auch die Eltern eingebunden werden müssen. Die Vergütung hierfür: schlichte 20 Euro. Ein anderes deutlich unterfinanziertes Beispiel sei eine spezielle Operationstechnik, bei der orthopädische Chirurgen Hüftgelenke von Kindern bereits im Wachstum wieder neu einstellen und dadurch die frühzeitige Entstehung von Gelenkverschleiß verhindern können.

Eine grundsätzliche Neuberechnung der Prozeduren im Bereich der ambulanten und stationären Kinderorthopädie, die den tatsächlichen Aufwand der Einrichtungen realistisch abbildet, ist daher nach Ansicht der Verbände längst überfällig. Falls dies nicht zeitnah erfolge, „droht eine Unterversorgung im kinderorthopädischen Bereich“, warnt Professor Maximilian Rudert, Präsident der DGOU.

Raimund Schmid


Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie