Das war bisher bekannt: Impfen gegen SARS-CoV-2 verringert bei Kindern und Jugendlichen das Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf. Jetzt gibt es neue Erkenntnisse darüber, ob die Impfung auch vor länger anhaltenden Krankheitsfolgen oder vor Long-COVID schützt.

Um das herauszufinden, hat ein Forschungsteam vom Children’s Hospital of Philadelphia (CHOP) in einer retrospektiven Kohortenstudie Daten von mehr als einer Million (1.037.936) Kindern und Jugendlichen (im Alter von 5 bis 11 Jahren und 12 bis 17 Jahren) ausgewertet und bewertet. (Pediatrics. 2024; online 16. Januar).

Forschungen darüber sind durchaus knifflig, weil COVID-19 bei Kindern insgesamt milder verläuft als bei Erwachsenen und die Symptome bei Long-COVID - sie reichen unter anderem von Atemnot, generalisierten Schmerzen und Fatigue bis hin zu Herzproblemen - sehr stark variieren.

Erste zentrales Ergebnis der Studie: Die Inzidenz einer wahrscheinlichen Long-COVID-Erkrankung lag bei den COVID-19-Patienten bei 4,5 Prozent, eine klinische Diagnose wurde hingegen sogar nur bei 0,7 Prozent der Patienten bestätigt. Zweite relevante Erkenntnis aus der Studie: Die Effektivität der Impfung betrug zwölf Monate danach durchschnittlich 35,4 Prozent gegen eine wahrscheinliche Long-COVID und 41,7 Prozent gegen eine diagnostizierte Long-COVID-Erkrankung.

Eine richtig hohe Aussagekraft erlangen diese Durchschnittswerte aber erst dann, wenn sie altersspezifisch differenziert werden. Denn der Schutzeffekt der Impfung war bei Jugendlichen deutlich höher (50,3 Prozent) als bei jüngeren Kindern (23,8 Prozent). Nach 6 Monaten betrug der Effekt sogar 61,4 Prozent), nach 18 Monaten hingegen nur noch 10,6 Prozent.

Einen Schutz bietet die Impfung zudem auch solchen Kindern, die erst geimpft wurden, nachdem sie bereits von einer überstandenen COVID-19 Erkrankung genesen waren. Die Effektivität einer Impfung gegen Long-COVID lag im Falle einer weiteren COVID-19-Erkrankung bei 46 Prozent.

Wünschenswert wäre dennoch, dass neue an veränderte SARS-CoV-2-Varianten angepasste Impfstoffe künftig noch bessere Schutzwirkungen gerade bei jüngeren Kindern entfalten können.

Raimund Schmid