Durch die Standardimpfung im Kindesalter ist Keuchhusten bei älteren Säuglingen bzw. Kleinkindern und Schulkindern selten geworden. Anders sieht dies bei jungen Säuglingen aus. Diese Altersgruppe nimmt einen erheblichen Anteil der Pertussismorbidität ein.
Neugeborene und junge Säuglinge werden von infizierten Erwachsenen oder Geschwisterkindern angesteckt. Oftmals erkranken sie bereits vor der 8. Lebenswoche und entziehen sich damit einer Impfprävention, die postnatal greifen könnte. Aus diesem Grund sind Überlegungen angestellt worden, im letzten Trimenon Schwangere mit einem Pertussis-haltigen Impfstoff zu impfen. Die dann diaplazentar übertragenen Antikörper gegen Bordetella pertussis, so die Hoffnung, könnten dann die jungen Säuglinge schützen. Mittels einer retrospektiven Kohortenstudie von Säuglingen, die im Versicherungssystem von „Kaiser Permanente Northern California“ in den Jahren von 2010 bis 2015 geboren wurden, erfolgte die Messung der Effektivität der maternalen Pertussisimpfung in Bezug auf Erkrankungen in den ersten 2 Lebensmonaten bzw. im ersten Lebensjahr. Es wurden 148.981 Neugeborene in die Studie eingeschlossen, die Schutzrate der maternalen Tdap-Impfung betrug 91,4 % (95-%-Konfidenzintervall 19,5 – 99,1) für Keuchhusten in den ersten 2 Lebensmonaten und 69 % (95-%-Konfidenzintervall 43,6 – 82,9) in Bezug auf Pertussiserkrankungen im ersten Lebensjahr. Die Autoren der amerikanischen Studie schließen aus diesen Daten, dass die maternale Pertussisvakzinierung protektiv ist, insbesondere bei jungen Säuglingen.
Erschienen in: Kinderärztliche Praxis, 2018; 89 (3) Seite 168