Redaktionsmitglied Professor Hubertus von Voss wurde am 9. August 2017 als erster deutscher Arzt mit dem St.-Panteleimon-Orden in Kiew (Ukraine) ausgezeichnet.
Gewürdigt wurde damit sein über 20-jähriges Engagement für die humanitäre Entwicklungsarbeit in der Ukraine, das auf einer seit 1990 bestehenden bayerisch-ukrainischen Partnerschaft für die Zusammenarbeit im Gesundheitswesen basiert. Gestartet ist diese Zusammenarbeit mit einer Spende der Volkswagen AG in Höhe von 2 Millionen DM. Der Panteleimon-Orden geht übrigens zurück auf den Heiligen Pantaleon, einen Märtyrer aus der Mitte des 3. Jahrhunderts, der zu den 14 Nothelfern der Ärzte und Hebammen zählt.
Bayerisch-ukrainisches Projekt für behinderte Kinder
Bis zum Jahr 1992 gab es in der Ukraine keine Polikliniken, Ambulanzen oder gar Zentren für Kinder und Jugendliche mit globalen Entwicklungsstörungen. Im Rahmen des "Bayerisch-ukrainischen Projektes für behinderte Kinder" schlug Prof. von Voss damals vor, Fachleute auf dem Gebiet der Sozialpädiatrie, Neuropädiatrie, Humangenetik, Neonatologie, Dialyse und Rehabilitation fort- und auszubilden und entwickelte ein Fortbildungsprogramm. Bis zum Jahr 2017 wurden mehr als 50 Fachleute in München ausgebildet, Kooperationspartner war die Kinderklinik Nr. 1 in Kiew als Modellzentrum. Über die mehr als 20 Jahre der bayerisch-ukrainischen Partnerschaft wurden rund 6 Millionen Euro Spenden gesammelt, sodass zusätzlich ein Perinatalzentrum, eine Abteilung für Neonatologie sowie ein Dialysezentrum aufgebaut werden konnten. Allein in Kiew, im ersten Modellzentrum "Sozialpädiatrie und Neuropädiatrie", wurden bisher 55.000 Kinder untersucht und rehabilitiert. Bis 2017 entstanden in der Ukraine 100 unterschiedlich große Sozialpädiatrische Zentren. Derzeit sind in der Ukraine rund 150.000 Kinder und Jugendliche mit schweren Behinderungen registriert.
Die Redaktion
Erschienen in: Kinderärztliche Praxis, 2017; 88 (6) Seite 414