Nachdem die Bundesregierung den Markt für Cannabis liberalisiert hat, stellte sich eine multizentrische Arbeitsgruppe die Aufgabe, Basisdaten zur Konsumhäufigkeit, Konsumform und zum gemeinsamen Konsum (Co-Konsum) mit anderen inhalativen Nikotin- und Tabakprodukten in der Bevölkerung zu erheben. Fazit: Um die mit dem Cannabiskonsum verbundenen Schäden zu verringern, sind Maßnahmen zur Prävention und Schadensminimierung notwendig.
Auf der Grundlage einer nationalen Befragung bei 9.644 Personen (14 Jahre und älter) wurde der selbstberichtete Cannabiskonsum in den letzten 12 Monaten und die bevorzugte Konsumform (Einfachauswahl: mit Tabak geraucht; ohne Tabak geraucht; ohne Tabak inhaliert; mit Nahrungsmitteln konsumiert; in anderer Form konsumiert) analysiert. Die Jahresprävalenz des Cannabiskonsums lag bei 4,6 %, wobei sie bei den 14- bis 24-Jährigen (11,4 %), den 25- bis 39-Jährigen (8,2 %) und bei Co-Konsumierenden von Nikotin- und Tabakprodukten, insbesondere Wasserpfeifenkonsumierenden (27 %), höher war. Das Rauchen von Cannabis mit und ohne Tabak war mit 92 % die bevorzugte Konsumform. Am häufigsten wurde diese Form von 14- bis 24-Jährigen und Co-Konsumierenden genannt.
Die Autoren schließen aus ihrer Untersuchung: „Das Rauchen von Cannabis ist nach wie vor die vorherrschende Form des Cannabiskonsums – insbesondere unter jungen Konsumierenden, bei denen das Risiko einer Cannabis-bedingten Schädigung am höchsten ist. Die tatsächliche Prävalenz des Cannabiskonsums könnte in der vorliegenden Studie unterschätzt worden sein, da nicht alle Teilnehmenden die Fragen zu Cannabis beantwortet haben. Um die mit dem Cannabiskonsum verbundenen Schäden zu verringern, sind Maßnahmen zur Prävention und Schadensminimierung notwendig.“
Erschienen in: Kinderärztliche Praxis, 2024; 95 (6) Seite 402