Von Nahrungsmittelallergien sind immer mehr Kinder betroffen, mitunter mit dramatischen Folgen wie einem anaphylaktischen Schock. Das Forschungsprojekt NAMIBIO-App soll helfen, Kinder mit einem gesteigerten Allergierisiko rechtzeitig zu erkennen oder deren Entstehung zu verhindern.
Denn oft kommen im Laufe des Lebens zu den Nahrungsmittelallergien weitere Allergien dazu, die sich gravierend auf das Leben und die Gesundheit der allergiegefährdeten Kinder auswirken. Da ist schnelles Handeln – zum Beispiel mit Hilfe der NAMIBIO-App - geboten. Das Akronym NAMIBIO steht für NAhrungsMIttelallergie BIOmarker Application. Das überregionale Verbundprojekt wird vom Bundesforschungsministerium im Rahmen der Fördermaßnahme Interdisziplinäre Forschungsverbünde zu Nahrungsmittelunverträglichkeiten gefördert und wird voraussichtlich bis 2024 laufen.
Wissenschaftler an den Universitäten in Regensburg, Magdeburg, Leipzig und der Charité in Berlin sowie der App-Entwickler NeoPrediX start-up company arbeiten gemeinsam daran, frühe Vorhersage-Faktoren für die Entwicklung von Nahrungsmittelallergien bei Kindern zu bestimmen. Dazu werden einige der größten und bestbeschriebenen deutschen Geburts-Kohortenstudien ausgewertet, die umfassende, längsschnittliche Datensätze einschließlich klinischer Daten, demographischer Angaben, Lebensstil und psychosozialer Faktoren liefern. Diese werden mit Ansätzen des maschinellen Lernens verarbeitet, um ein präzises Vorhersagemodell auf Grundlage der Kohortendaten und der aktuellen Beweislage aus der wissenschaftlichen Literatur zu entwickeln. Es sollen Apps bereitgestellt werden, die medizinische Fachleute und Eltern bei der präventiven Versorgung von Kindern mit hohem Allergierisiko anleiten. Die App-Entwicklung wird durch Begleitforschung zu elterlichen und ärztlichen Bedürfnissen unterstützt. Dabei soll herausgefunden werden, wie die App auch im Hinblick auf deren Nutzbarkeit und Akzeptanz am besten ausgestaltet werden kann.
Katharina Maidhof-Schmid | Raimund Schmid