Immer häufiger sehen sich Kinder- und Jugendärzte Teenagern gegenüber, die alle Symptome der vermeintlichen Alterserkrankung „Nicht-alkoholischen Fettlebererkrankung“ (NAFL) aufweisen.
„Hauptursache einer Fettleber-Erkrankung bleibt, ob jung oder alt, das Übergewicht oder gar eine Adipositas. Hier geht es eher um den Lebensstil des Patienten als um sein Alter“, erläutert PD Dr. Burkhard Rodeck, Generalsekretär der Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ), selbst Kinder-Gastroenterologe und damit auch Spezialist für Leber-Erkrankungen.
Rodeck beschreibt den typischen Risikopatienten seines pädiatrischen Fachgebiets als „jung, männlich, adipös“. Jungen sind wesentlich häufiger von einer NAFL-Erkrankung betroffen als Mädchen, aufgrund männlicher Spezifika von Hormonen und Botenstoffen im Stoffwechsel: 48 Prozent aller an Adipositas erkrankten Jungen bis zu 19 Jahren weisen einen vermehrten Fettgehalt in der Leber auf, das entspricht per Definition über 5 Prozent der Leberzellen.
Bei stark übergewichtigen und adipösen Kindern müssten daher auch die Leberwerte im Blick behalten werden, betont Rodeck. Nur durch frühes Eingreifen könne eine gravierende Krankheitslast verhindert werden: „Im Idealfall durch Änderung des Lebensstils, der zu Übergewicht und Adipositas geführt hat!“.
Geeignete Maßnahmen dagegen sind z.B. die Reduzierung von Zucker, gesättigtem Fett und Salz in Lebensmitteln, ein geringer Softdrink-Konsum, Mindeststandards für das Mittagessen in KiTa und Schule, eine einfache Kennzeichnung von Lebensmitteln wie im „Nutriscore“, Werbekontrollen bei der Zielgruppe „Kind“ oder auch eine Zuckersteuer.
Erste politische Schritte sind bereits getan und müssten konsequent fortgesetzt werden, konstatiert der DGKJ-Generalsekretär.
Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) / ras