Mittlerweile gilt es als gesichert, dass die intrauterine Exposition gegenüber einer Asthmaerkrankung der Mutter das Risiko für Neugeborene erhöht, ebenfalls an Asthma zu erkranken. Das hat eine Metaanalyse australischer Wissenschaftler bekräftigt.
Dafür hat ein australisches Forscherteam von der Universität Adelaide insgesamt 134 Studien ausgewertet, von denen 127 in der Metaanalyse berücksichtigt werden konnten (BJOG 2024; online 8. Juli). Mit eindeutigen Ergebnissen, da der genetische Einfluss dabei wohl nicht die alleinige, aber eindeutig größte Rolle spielt. Denn zusätzlich zum erhöhten Komplikationsrisiko während der Schwangerschaft ist mütterliches Asthma mit einer reduzierten respiratorischen Gesundheit der Kinder in der Neonatalphase und auch später assoziiert. Die Ergebnisse der Metaanalyse zeigen, dass die Lungenfunktion der betroffenen Kinder in der Regel erniedrigt ist, womit das Asthmarisiko steigt. Konkret sahen die Ergebnisse wie folgt aus:
- Wenn die Mutter zu irgendeiner Zeit in ihrem Leben an Asthma erkrankt war, resultiert daraus ein um 76 % erhöhtes Risiko der Kinder für Asthma.
- Zudem steigt das Risko für Giemen um 59 % und für Nahrungsmittelallergien um 32 %.
- Und schließlich sind die Erkrankungsraten von allergischer Rhinitis um 18 % und von allergischer Dermatitis um 17 % erhöht.
Eine weitere Erkenntnis war, dass das Asthmaleiden umso gravierender ausgeprägt war, je früher es bei der Mutter diagnostiziert wurde. Trat es also bereits während der Schwangerschaft auf, war die Erkrankung schwerwiegender oder schlechter zu kontrollieren als zu einem späteren Erkrankungsbeginn.
Die Studienautoren plädieren daher für die Entwicklung von Konzepten, das mütterliche Asthma so frühzeitig wie möglich stärker in den Fokus zu rücken.
Das könnte sich später auszahlen, wie statistische Daten belegen. Asthma bronchiale ist eine überaus häufige Begleitkomplikation bei schwangeren Frauen. Davon betroffen sind in Deutschland laut Robert Koch-Institut 6 bis 8 % der Frauen im gebärfähigen Alter.
Raimund Schmid
Erschienen in: Kinderärztliche Praxis, 2024; 95 (6) Seite 399