Bereits im Kindes- und Jugendalter gehören Kopfschmerzen zu den häufigsten Schmerzen, die später auch chronisch werden können. Doch woran liegt es, dass Jugendliche und Kinder heute so oft über Kopfschmerzen klagen?

In einer bevölkerungsbasierten kanadischen Beobachtungsstudie wurde untersucht, welcher Zusammenhang zwischen ungesunden Verhaltensweisen und häufig wiederkehrenden Kopfschmerzen besteht. Das Team um Christelle Nilles (University of Calgary) untersuchte in einer Querschnittserhebung die Auslöser und die Häufigkeit von Kopfschmerzen bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 5 bis 17 Jahren [1]. Anhand der Daten von fast 5 Millionen teilnehmenden Kindern und Jugendlichen mit einem Durchschnittsalter von 10,9 Jahren (48,8 % weiblich) wurden verschiedene Faktoren untersucht, die mit der Häufigkeit von Kopfschmerzen in Zusammenhang stehen. 6,1 % der Befragten gaben an, mehr als einmal pro Woche unter Kopfschmerzen zu leiden. Die Wahrscheinlichkeit, häufig unter Kopfschmerzen zu leiden, stieg mit dem Alter signifikant an und war bei Mädchen und jungen Frauen höher als bei ihren männlichen Altersgenossen.

Ein Zusammenhang zwischen Bewegungsmangel und Kopfschmerzen konnte zwar nicht nachgewiesen werden. Deutlich wurde jedoch, dass Verhaltensweisen wie spätes Zubettgehen, lange Bildschirmzeiten und unregelmäßige Mahlzeiten das Risiko für häufige Kopfschmerzen (mehr als einmal pro Woche) signifikant erhöhen. Bei den 12- bis 17-Jährigen kommen insbesondere der Konsum von Alkohol – vor allem auch Rauschtrinken – sowie der Konsum von Zigaretten oder Cannabis hinzu. Das Aufwachsen in einem Raucherhaushalt erwies sich als weiterer Auslöser für Kopfschmerzen. Dagegen gilt ein gesunder Lebensstil als relevanter Schutzfaktor.


Literatur
Nilles C, Williams JV, Patten SB, Pringsheim TM, Orr SL (2024) Lifestyle Factors Associated With Frequent Recurrent Headaches in Children and Adolescents. A Canadian Population-Based Study. Neurology 26: 102 ( 6)


Autorin
Katharina Maidhof-Schmid

Erschienen in: Kinderärztliche Praxis, 2024; 95 (4) Seite 249