Die Klimakrise ist das größte Gesundheitsrisiko für Kinder und Jugendliche, davon ist das Aktionsbündnis KLUG schon lange überzeugt und sieht daher für 2024 dringenden Handlungsbedarf und beharrt auf einer zentralen Hauptforderung.

Beim Klimawandel handele es sich um ein „Thema, das leider nicht mehr weggeht“, die Folgen seien auch in der Kinderheilkunde deutlich zu spüren, unterstreicht Dr. Antje Herbst, Oberärztin an der Kinderklinik Leverkusen, im Namen der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG) immer wieder. Da Kinder in der Regel sensibler auf Hitzeereignisse als Erwachsene reagierten, würden infolge des Klimawandels Erkrankungen wie Asthma, Übergewicht, Hautkrebs, Infektionskrankheiten eindeutig zunehmen. Aber auch weitergehende Folgeerkrankungen wie psychische Krankheiten (etwa Depressionen) seien zunehmend häufiger zu beobachten.

Auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zählt Kinder und Jugendliche zu den „Hauptverlierern der Klimakrise“. Sie hätten am längsten mit den Folgen zu leben und hätten die wenigsten Möglichkeiten, den Klimawandel zu beeinflussen. Das Thema sei bislang „zu wenig beachtet“, so der SPD-Politiker.

Der Vorsitzende und Mitbegründer von KLUG, Dr. Martin Herrmann, erklärte, dass die Vereinigung nun ein Positionspapier verabschiedet habe, in dem deutlich ausgesprochen wird, was aus kinderärztlicher Sicht politisch gegen die Klimakrise getan werden müsse. Das Papier sei deshalb überfällig gewesen, weil sich inzwischen 80 Prozent der Kinder und Jugendlichen aufgrund der Klimakrise Sorge um ihre Zukunft machen würden.

In ihrer Stellungnahmen unterstreicht die Allianz deutlich gerade ihre Kernforderung nach einer „drastischen“ Absenkung der Treibhausgasemissionen. Realistisch sei dieser Schritt aber nur dann, wenn eine „rasche und gerechte“ Energiewende erfolgen, der Ausbau des ÖPNV vorangetrieben und die Beschränkung der Verwendung verschiedener Chemikalien und Plastikstoffe vollzogen würde. Nach Ansicht von Antje Herbst müsse zudem ein besserer Hitze- und UV-Schutz in Kitas, Schulen sowie Kinder- und Jugendkliniken gewährleistet werden. Notwendig sei schließlich auch die Aus- und Fortbildung des dort tätigen Personals zu den Themen Klima- und Gesundheitsschutz.

Unterstützt werden die Forderungen von 25 Fachgesellschaften und Verbänden, die zusammen mehr als 15.000 Mitglieder repräsentieren.

Raimund Schmid


Quelle: Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit