rehaKIND e. V. lud mit seinem mittlerweile 7. Kongress vom 9. bis 11. Februar 2017 nach Weimar ein - zu einer (fast) institutionellen Veranstaltung. Rund 800 Teilnehmer waren dabei. Ein Bericht von Dr. Carsten Wurst.
Mit 800 Teilnehmern, 45 Fachausstellern und über 70 Fachvorträgen mit 85 Referenten in einem 3-tägigen Programm (09. – 11. 02. 2017, Weimar) zeigten alle Beteiligten und Interessierten eindrücklich, wie wichtig das Motto „Kinderreha ist kein Luxus“ in Zeiten sich ständig verändernder Rahmenbedingungen ist. Eltern, Ärzte, Therapeuten, Pädagogen und Fachvertreter aus Orthopädietechnik und Politik nutzten die bestens organisierte Plattform daher auch ausgiebig zum gegenseitigen und lebendigen Austausch.
In der Eröffnungsrede des Kongresses wies Frau Heike Werner, Ministerin des Thüringer Ministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie auf die Bedeutung von Kinderehabilitation hin und verlangte, „allen Kindern und Jugendlichen mit Herz und Sachverstand zu begegnen“. Den besonderen Bedürfnissen von Kindern mit Handicaps und chronischen Erkrankungen müsse in allen Bereichen der Gesellschaft mehr Beachtung geschenkt werden. „Auch die chronisch kranken Kinder sind Teil unserer Gesellschaft von morgen. Therapie- und Rehabilitationsmaßnahmen sollten Kindern ihre Lebensfreude und Leistungsfähigkeit erhalten und stärken“. Die Dringlichkeit, sich gerade angesichts des hohen Kostendrucks, knapper Ressourcen und wechselnden gesetzlichen Regelungen um alle Kinder mit Handicaps zu kümmern, zeigte sich schon in den Eröffnungsreden.
Die Schirmherren des Kongresses, Prof. Ulrich Brandl (Jena) und Prof. Bernd Wilken (Kassel), hatten mit dem Vorbereitungskomitee ein sehr vielseitiges Programm zusammengestellt. Die Themenpalette reichte von Vorträgen zu Transition über Therapieoptionen bei Cerebralparese bis hin zu Möglichkeiten der Frührehabilitation. Neueste medizinische Erkenntnisse konnten vielfältig präsentiert werden. In allen Vorträgen wurde immer wieder auf die Notwendigkeit eines individualisierten Vorgehens und der interdisziplinären Zusammenarbeit gerade bei Kindern mit Behinderungen verwiesen.
Der Kongress verbreitete eine sehr offene und konstruktive Atmosphäre. Die Durchführung des Kongresses wurde durch die Deutsche Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin unterstützt. Mit dem 8. Kongress geht es 2019 in den Süden nach München/Fürstenfeldbruck. Als Kooperationsveranstaltung mit dem Kongress „Focus Cerebralparese“ erhält das Thema Kinderreha eine noch breitere Basis. Während in Weimar sich bereits erste Arbeitsgruppen zusammenfanden, um Themen und mögliche Konzepte zu besprechen, wurde der Staffelstab an die nächsten Kongresspräsidenten übergeben. Prof Dr. Walter Strobl aus Rummelsberg nahm ihn dankend – stellvertretend auch für Prof. Dr. Florian Heinen aus München – an. (Mehr zum Thema Kinder- und Jugendreha auf S. 154.)
Erschienen in: Kinderärztliche Praxis, 2017; 88 (3) Seite 150