12 übergeordnete Prinzipien und 14 evidenzbasierte Empfehlungen zur Therapie sind in der überarbeiteten S2k- Leitlinie zu finden.
Eine aktualisierte konsensbasierte S2k-Leitlinie wurde kürzlich vom Leitlinienkoordinator Dr. Prasad Oommen (Universitätsklinik Düsseldorf) vorgestellt. Die überarbeitete Leitlinie beinhaltet 12 übergeordnete Prinzipien und 14 evidenzbasierte Empfehlungen zur Therapie der juvenilen idiopathischen Arthritis (JIA) von JIA-Patienten bis zur Transition.
Der neu strukturierte Leitfaden legt neben den aktuellen Empfehlungen zur medikamentösen Behandlung (siehe Link) auch erstmals sehr großen Wert auf die Bedeutung der nichtmedikamentösen Therapien. Besondere Bedeutung hat die Betreuung durch spezialisierte Physio- und Ergotherapeuten, um die Gelenkbeweglichkeit zu erhalten beziehungsweise zu verbessern. Die jugendlichen Patienten sollen zu Übungen im häuslichen Umfeld angeleitet werden. Zur Vermeidung von Fehlbelastungen, zur Stabilisierung der Gelenke und zur Normalisierung der Bewegungsmuster können speziell angefertigte Hilfsmittel verordnet werden (z. B. Hand-, Finger-, Fußorthesen). Auch physikalische Therapien wie Thermo- oder Elektrotherapie, Massage und Lymphdrainage können angewandt werden. Bleibt der Erfolg dieser konservativen nichtmedikamentösen Therapieformen allerdings aus oder stellen sich bei Komplikationen wie Achsfehlern, Beinlängendifferenzen, Gelenkschädigungen ein, sollten Kinderorthopäden hinzugezogen werden.
Den Kindern und Jugendliche mit JIA wird gemäß den weiteren Empfehlungen aus der Leitlinie aber auch dringend angeraten, nach Möglichkeit auch sportlich aktiv zu sein und ganz generell einen „aktiven Lebensstil zu verfolgen. Als wichtig wird schließlich auch eine frühzeitige psychologische Betreuung und Beratung erachtet, um psychische Probleme und spezifische Verhaltensauffälligkeiten zu erfassen, aufzufangen und zu behandeln.
Erschienen in: Kinderärztliche Praxis, 2021; 92 (2) Seite 72