Jugendliche mit Adipositas scheitern trotz guten Willens und guter Gewichtsreduktions-Programme immer wieder daran, abzuspecken. Doch finanzielle Anreize scheinen die Erfolgsprognose zu verbessern.

Das zumindest resultiert aus einer US-Studie (JAMA Pediatr 2024; online 17. Juni), an der 126 Jugendliche im Alter von 13 bis 17 Jahren mit einem BMI von mehr als 120 Prozent der 95. Perzentile für Alter und Geschlecht oder einen BMI von über 35 teilgenommen haben. Alle Adoleszenten hatten zuvor keine Medikamente zur Gewichtsreduktion eingenommen.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bekamen für die Studiendauer von 52 Wochen vorbereitete, ausgewogene, kalorisch portionierte Mahlzeiten (1200 kcals/d). Das Innovative an dem Projekt war aber, dass die Hälfte der Teilnehmer außerdem für je 0,5 Prozent Gewichtsreduktion alle 2 Monate einen Wertgutschein im Wert von je 20 US-Dollar erhielt. Offenbar war die Akzeptanz hierfür hoch. Denn durchschnittlich wurden den Probanden 330 US-Dollar ausgezahlt. Bei den anderen 50 Prozent der Teilnehmer blieben diese zusätzlichen finanzielle Anreize aus.

Die entscheidende Frage war nun, wie sich der BMI nach 52 Wochen bei den bis dahin verbliebenen 70 Prozent der Studienteilnehmer in beiden Gruppen entwickelt hat. Die BMI-Reduktion war in der Gruppe mit finanziellen Anreizen tatsächlich um -5,9 Prozentpunkte größer - und damit klinisch relevant - als in der Gruppe ohne finanzielle Anreize. Sie nahmen demnach auch im Durchschnitt 4,8 kg mehr Körpergewicht ab als die Jugendlichen aus der Kontrollgruppe. Zudem führte der finanzielle Anreiz dazu, dass die Ernährungsempfehlungen dauerhafter eingehalten wurden. Wie lange dieser Trend anhielt, ging aus den Studiendaten allerdings nicht hervor. Eindeutig zeigte sich aber, dass die Auszahlungen die 13- bis 17-jährigen nicht dazu verleiteten, auf unnatürliche Weise – etwa durch Erbrechen oder mit Hilfe von Abführmitteln – ihr Körpergewicht herunterzudrücken.

Doch auch die Probanden aus der Kontrollgruppe gingen finanziell nicht ganz leer aus. Sie erhielten zwar keine Wertgutscheine, durften sich aber dennoch wie alle Studienteilnehmer über 700 US-Dollar für ihre Teilnahme an der Studie freuen.


Raimund Schmid