Das ist eine erfreuliche und zugleich eine nicht unbedingt erwartete Entwicklung: Die Zahl der Kinder, die wegen übermäßigen Alkoholkonsums ins Krankenhaus mussten, ist 2021 im Vergleich zu 2019 um 42 Prozent gesunken, so das Statistische Bundesamt. Die Gründe hierfür sind vielfältig.
Der Rückgang ist nur teilweise auf die Folgen der Corona-Pandemie und den damit zusammenhängenden Kontaktbeschränkungen, abgesagten Feierlichkeiten und Partys zurückzuführen. Ein weiterer relevanter Faktor - demografische Effekte - kommt noch hinzu: Die Bevölkerung in der Altersgruppe der 10- bis 19-Jährigen ging Angaben des Statistischen Bundesamtes zufolge im langfristigen Vergleich von 2001 bis 2021 um 19 Prozent zurück. Es liefen also im Jahr 2021 auch absolut gesehen weniger Kinder und Jugendliche Gefahr, wegen akuten Alkoholmissbrauchs stationär im Krankenhaus behandelt werden zu müssen.
Das Statistische Bundesamt zählte im Jahr 2021 rund 11.700 Fälle unter den 10- bis 19-Jährigen und registrierte damit die niedrigsten Fallzahlen seit dem Jahr 2001. Das bedeutete zwar zunächst lediglich einen Rückgang von - noch bescheidenden - 4,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Verglichen mit dem Jahr 2019 allerdings, dem Jahr vor Beginn der Corona-Pandemie, sank die Zahl um 42,3 Prozent – und damit hochsignifikant.
Eines hat sich allerdings trotz Pandemie nicht verändert: Das Risiko einer Alkoholvergiftung ist bei Jugendlichen nach wie vor überdurchschnittlich groß: Mit 9.500 Fällen waren auch im Jahr 2021 die 15- bis 19-Jährigen unter allen Altersgruppen am meisten betroffen. Erst mit ausgeprägtem Abstand folgen die 50- bis 54-Jährigen (7.100 Fälle). Der Anteil der Männer war demnach in fast allen Altersgruppen – wenig überraschend - deutlich größer als der der Frauen. Nur bei den 10- bis 14-jährigen männlichen Jugendlichen war die Rate mit 35,7 Prozent kleiner.
Raimund Schmid