Zweifel an der Wirksamkeit von Impfstoffen und unbegründete Ängste halten momentan sehr viele Menschen davon ab, sich gegen COVID-19 impfen zu lassen. Das trifft aber auch für andere Impfungen - etwa die HPV-Impfung - zu.

Das geht aus neuen Erkenntnissen US- amerikanischer Untersuchungen hervor. Humane Papillomviren (HPV) und HPV-Infektionen werden durch sexuelle Kontakte übertragen. Bleibt eine HPV-Infektion bestehen, kann sich im Laufe der Zeit Krebs vor allem am Gebärmutterhals entwickeln.

Eine HPV-Impfung gilt als sehr sicher. Sie schützt wirksam vor den gefährlichsten HPV-Typen und senkt damit das Risiko für diese Krebserkrankungen. Für den bestmöglichen Schutz sollte vor dem ersten sexuellen Kontakt bereits ein Impfschutz bestehen. Das empfohlene Impfalter ist daher für Kinder und Jugendliche im Alter von 9 bis 14 Jahre und kann bei Versäumung bis zum Alter von 17 Jahren erfolgen. Die anfangs nur an Mädchen gerichtete Impfempfehlung gilt seit Ende Juni 2018 auch für Jungen.

Wie aus der Auswertung des „National Immunization Survey-Teen (NIS-Teen) 2018“ in Texas hervorgeht, haben jedoch eine zunehmende Zahl der Eltern von Teenagern Bedenken und Ängste was die Sicherheit und Nebenwirkungen von Impfstoffen betrifft. Der Anteil der Impfskeptiker stieg im Untersuchungszeitraum kontinuierlich an:

Von 2008 bis 2015 erhöhte er sich von 5,3 Prozent auf 12,9 Prozent, bis 2019 stieg er sogar auf 26,2 Prozent. überdurchschnittlich viele Impfgegnerinnen waren außerdem unter den Müttern, die einen College-Abschluss erworben hatten, Fast 28 Prozent von ihnen hatten Sicherheitsbedenken, etwa doppelt so viele wie bei den Müttern mit High-School-Abschluss. Sehr impfkritisch waren vor allem Eltern mit weißer Hautfarbe und Eltern von Mädchen.

Der Fortschritt bei den HPV-Impfungen bei Teenagern in den USA verlangsamt sich so zunehmend, auch wenn dort deutlich mehr Jugendliche (etwa 57 Prozent der Mädchen und 52 Prozent der Jungen). gegen HPV-Infektion geschützt sind. In Deutschland sind lediglich 43 Prozent der 15-jährigen Mädchen vollständig gegen HPV geimpft.

Die Verbreitung von Sicherheitsbedenken und Falschinformationen findet vielfach in den sozialen Medien statt. Die Autoren dieser in Texas durchgeführten Studie appellieren daher an die Gesundheitsbehörden, deutlich mehr und auch effektivere Maßnahmen zu ergreifen, um der gezielten Desinformationen über die Sicherheit von Impfstoffen entgegenzuwirken.


Katharina Maidhof-Schmid