Die Ergebnisse der Impfsurveillance des Robert Koch-Instituts (RKI) zur HPV-Impfung sind ernüchternd. Sie belegen, dass nur 54,1 Prozent der Mädchen und 26,5 Prozent der Jungen vollständig geimpft sind. Wie kann diese Impfquote verbessert werden?

Zum einen durch ein klares Bekenntnis der Pädiater im Rahmen eines vertraulichen Impfgesprächs für die HPV-Impfung. Diese Gespräche finden aber nicht oft statt und daher werde dann auch eine solche klare Impfempfehlung häufig nicht ausgesprochen, beklagt Dr. Herbert Grundhewer von der Kommission für Infektionskrankheiten und Impffragen im Bündnis Kinder- und Jugendgesundheit e.V. Erschwerend kommen laut Grundhewer die folgenden Hinderungsgründe hinzu:

  • Die HPV-Impfung findet in der Altersspanne von 9 bis 14 Jahren statt und damit in einem Alter, in dem meist nur – von der J1 abgesehen – keine fixen Praxisbesuche stattfinden.
  • Viele Eltern treiben die Sorge vor Nebenwirkungen um. Noch bedeutender ist allerdings die Beeinflussung der Jugendlichen selbst durch die sozialen Medien, in denen oft behauptet wird, dass die Impfung zu „Unfruchtbarkeit“ führe.
  • Das Thema Sexualität gilt in diesem Alter als sehr sensibel und ruft daher mitunter weitere Abwehrreaktionen gegen die HPV-Impfung hervor.

Wie können all diese Barrieren abgebaut werden? Grundhewer empfiehlt hierfür öffentliche Kampagnen oder Informationsveranstaltungen in Schulen, weil damit ein weiter Kreis der Altersgruppe erreicht werden kann. Den gleichen positiven Effekt können persönliche Impfeinladungen und Impferinnerungen durch öffentliche Stellen, Krankenkassen und Pädiater-Praxen – dort sogar auch für Impfungen ohne Termin – haben. Dies belegt die Tatsache, dass in Bundesländern mit systematischen Impfeinladungen auch die Impfquoten am höchsten sind.

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Impfung gegen HPV allen Mädchen und Jungen zwar in der recht weiten Altersspanne von 9 bis 14 Jahren. Der Schutz ist nach den Erfahrungen Grundhewers jedoch am höchsten, wenn die Impfung noch vor dem zwölften Lebensjahr erfolgt.


Raimund Schmid