Seit Längerem ist bekannt, dass der Cyclooxygenase-Inhibitor Ibuprofen geeignet ist, den medikamentösen Verschluss eines persistierenden Ductus arteriosus Botalli (PDA) bei frühgeborenen Kindern zu erwirken. Ergeben sich durch diese Behandlung tatsächlich Verbesserungen im "Outcome"?
Eine multinationale, multizentrische Forschergruppe untersuchte 326 Frühgeborene, die wegen eines PDA mit Ibuprofen behandelt wurden und verglich diese mit 327 Frühgeborenen, die Placebo erhielten. Das Studiendesign war randomisiert, doppelblind und Placebo-kontrolliert angelegt. Die Gabe von Ibuprofen fand ≤ 72 Stunden nach der Geburt statt, wenn ein PDA mit einem Durchmesser von ≥ 1,5 mm mit pulsatilem Flow bei Frühgeborenen zwischen 23+0 und 28+6 Schwangerschaftswochen diagnostiziert wurde. Es konnten 220 Frühgeborene in der Ibuprofengruppe (69,2 %) und 202 Frühgeborene in der Placebogruppe (63,5 %) in die primäre Analyse eingeschlossen werden. Die Sterblichkeit in der Ibuprofengruppe lag bei 13,6 %, in der Placebogruppe bei 10,3 %.
Die überlebenden frühgeborenen Kinder wiesen bei einem Gestationsalter von 36 Schwangerschaftswochen zu 64,2 % (176 von 274) in der Ibuprofengruppe und zu 59,3 % (169 von 285) in der Placebogruppe Zeichen einer broncholpulmonalen Dysplasie (BPD) auf. Zwei Serious Adverse Events (SAE) wurden in der Gruppe der mit Ibuprofen behandelten Frühgeborenen detektiert.
Die Autoren schließen aus dieser umfänglichen Untersuchung, dass das Risiko für eine moderate oder schwere BPD nach 36 Schwangerschaftswochen in der mit Ibuprofen behandelten Gruppe von Frühgeborenen mit einem signifikanten PDA nicht niedriger ausfällt, als bei jener, die Placebo erhielt.
Erschienen in: Kinderärztliche Praxis, 2024; 95 (4) Seite 254