Sicher spielt die Übertragung von Mensch zu Mensch die weitaus bedeutsamste Rolle für die Ausbreitung von Coronaviren. Dennoch sollten unbelebte Materialien nicht gänzlich außer Acht gelassen werden.
Das neuartige Coronavirus (SARS-CoV-2) kann von Mensch zu Mensch über Tröpfchen, Aerosole und kontaminierte Hände übertragen werden. Nach einer Inkubationszeit von 2 – 10 (14) Tagen kann es dann zur Coronavirus-Erkrankung kommen (COVID-19). Neben der Übertragung von Mensch zu Mensch wird die Bedeutung von unbelebten Materialien bei Erregerübertragung diskutiert.
Aus dem Institut für Hygiene und Umweltmedizin der Universitätsmedizin Greifswald liegt eine interessante Übersichtsarbeit zur Persistenz von Coronaviren auf unbelebten Oberflächen vor. Es wurden 22 Studien zu Coronavirus-Infektionen mit unterschiedlichen Verläufen (Severe Acute Respiratory Syndrome; SARS), Middle East Respiratory Syndrome; MERS), Endemic Human Coronavirus; HCoV) in die Analyse eingeschlossen. Allen Coronaviren ist eigen, dass sie offenbar auf unbelebte Materialien, wie Metall, Glas und Plastik, persistieren können.
Der Tabelle ist zu entnehmen, dass Coronaviren auf verschiedenen unbelebten Oberflächen in Abhängigkeit vom Stamm und der Viruslast wenige Minuten bis mehrere Tage persistieren können.Diese Beobachtungen sind bei der Diskussion um die Verbreitung von SARS-CoV-2 nicht ohne Bedeutung. An exponierten Stellen (Türklinken, Einkaufswagen, Lichtschaltern, Aufzugsknöpfen etc.) können so Coronaviren "weitergegeben" werden.
Sicher spielt die Übertragung von Mensch zu Mensch die weitaus bedeutsamste Rolle für die Ausbreitung von Coronaviren. Dennoch sollten unbelebte Materialien nicht gänzlich außer Acht gelassen werden, zumal mit Alkohol (62 – 71 %), Wasserstoffperoxid (0,5 %) und Natriumhypochlorid (0,1 %) Substanzen zur Inaktivierung der Viren innerhalb von wenigen Minuten zur Verfügung stehen.
Erschienen in: Kinderärztliche Praxis, 2020; 91 (3) Seite 162