Welche Gesundheits-Apps für Kinder gibt es und was taugen sie? Was ist zu beachten, welche Apps sind geeignet und können auch von Pädiatern Eltern empfohlen werden?

Dr. Claudia Lampert und ihre Mitarbeiter am Leibnitz-Institut für Medienforschung/Hamburg haben in der Studie „HealthApps4Kids“ das Angebot an Gesundheits-Apps für Kinder im Grundschulalter untersucht und bewertet. Auf fast allen Smartphones finden sich heute Apps mit Gesundheitsinformationen zu den Themen Bewegung, Fitness, Ernährung, Schlaf. Auch für die Smartphones der Kids werden Gesundheits-Apps angeboten, die sich gezielt an diese Altersgruppe wenden.

Oft fehlt die Evidenz und es mangelt am Datenschutz

Das Auffinden guter (gesundheitsbezogener) Apps erweist sich jedoch als schwierig, denn der Markt ist nicht sehr transparent. Zudem sind zahlreiche Apps weder evidenzbasiert, noch genügen sie den Anforderungen der Datenschutzbestimmungen, und viele von ihnen sind schnell wieder aus dem Angebot verschwunden.

Im Zeitraum März bis August 2017 wurden daher im Rahmen des Projekts unter den Top-100-Apps für Kinder insgesamt 29 deutschsprachige, gesundheitsbezogene Angebote erfasst. Über die Stichwortsuche In den Google Play und iTunes konnten insgesamt 66 gesundheitsbezogene Angebote für Kinder identifiziert werden. Inhaltlich fokussieren sich Gesundheits-Apps für Kinder auf die Themen Ernährung und Zahnhygiene. Andere Themen wie etwa Körper/Anatomie oder "gesundes Verhalten" spielen nur eine geringe Rolle.

Tool „Check die App“ hilft, seriöse Angebote zu identifizieren

Um einen besseren Überblick über einen überaus intransparenten Markt zu erhalten, haben Lampert und Kollegen in Zusammenarbeit mit der Techniker-Krankenkasse deshalb das Tool
Check die App
entwickelt. Es soll helfen, festzustellen, ob es sich bei einer App um ein seriöses und gesundheitlich verlässliches Angebot handelt. Hierzu dient eine Checkliste, dazu gibt es fünf Tipps für eine bessere App-Nutzung sowie einen Wissenstest zum Thema Gesundheits-Apps.

Beispiele für Gesundheits-Apps für Kinder:

  • Caterna: Sehhilfe: Die App hilft Kindern mit Amblyopie, durch Sehübungen wieder besser sehen zu können. Mittlerweile übernehmen einige Krankenkassen die Kosten für die Behandlung.
  • Kinder Sworkit: Fitness-Training: Die App bietet kindgerecht angepasste Trainings für Kraft, Beweglichkeit und Flexibilität. Sie eignet sich für Kinder zwischen 7 und 14 Jahren und begleitet durch Trainingsprogramme, die von Kindern in Videos vorgeführt werden. Dabei wird das Intervall-Training mit randomisierten Übungen kombiniert. Kostenlos für iOS und Android erhältlich.

Beispiel für eine Gesundheits-App für Jugendliche:

  • mySugr: Diabetes-App für Jugendliche ab 16 Jahren: Die App bietet ein digitales Diabetes-Tagebuch. Sie lässt sich über Bluetooth mit ausgewählten Blutzuckermessgeräten synchronisieren. Für jeden Eintrag gibt es Punkte. Wird der Nutzer nachlässig, erinnert ihn die App daran. Junge Menschen mit Diabetes können gut und schrittweise den Umgang mit der Krankheit lernen, unterstützt durch Lernvideos.


Raimund Schmid