Forschende vom Zentralinstitut für Seelische Gesundheit (ZI) in Mannheim und zwei weiteren Kliniken berichten über 32 Kinder und Jugendliche mit schweren psychischen Erkrankungen, die mit Elektrokonvulsionstherapie erfolgreich behandelt wurden.

Die Elektrokonvulsionstherapie (EKT) kommt bei Kindern und Jugendlichen mit schweren psychischen Erkrankungen selten zum Einsatz. Dabei ist das Verfahren sehr sicher und wirksam, wie eine Studie mit 32 Kindern und Jugendlichen nun belegen konnte. Es zeigte sich ein gutes Ansprechen auf die Behandlung bei nur wenigen Nebenwirkungen.

Therapie bei schweren depressiven und psychotischen Erkrankungen

Die Elektrokonvulsionstherapie ist ein wirksames Therapieverfahren zur Behandlung schwerer depressiver und psychotischer Erkrankungen. Dabei wird mit Hilfe eines wenige Sekunden andauernden Stromimpulses eine kurzzeitige neuronale Übererregung im Gehirn ausgelöst. Die Behandelten merken davon nichts, da die Behandlung unter Kurznarkose durchgeführt wird. Durch die EKT werden im Gehirn verschiedene Botenstoffe freigesetzt und in bestimmten Gehirnbereichen das Wachstum von Nervenzellen angeregt. Im Erwachsenenalter wird die Therapieform häufig zur Behandlung schwerer psychischer Erkrankungen angewandt. Forschende vom Zentralinstitut für Seelische Gesundheit (ZI) in Mannheim, der Universitätsmedizin Göttingen und der Universitätsmedizin Rostock berichten in der Fachzeitschrift Journal of ECT über insgesamt 32 Kinder und Jugendliche, die an den 3 Kliniken mit Elektrokonvulsionstherapie behandelt wurden. Alle Kinder wiesen schwere psychische Erkrankungen auf. Andere Therapieformen wie Medikamente und Psychotherapie hatten bei ihnen bisher keine Wirkung gezeigt. 40,6 % der Kinder und Jugendlichen sprachen auf die Behandlung an und 21,9 % waren nach der Behandlung sogar symptomfrei oder fast symptomfrei. Es traten keine schweren Nebenwirkungen auf, 65,6 % hatten gar keine Nebenwirkungen.


Red.


Quelle:
Zentralinstitut für Seelische Gesundheit

Erschienen in: Kinderärztliche Praxis, 2022; 93 (5) Seite 397