DGSPJ-Mitgliederversammlung 2023 in Hamburg

Bei der Mitgliederversammlung sind unter anderem drei Ehrenmitgliedschaften ausgesprochen und zwei Posterpreise verliehen worden. Diese werden im Folgenden vorgestellt.

Ehrenmitgliedschaft an Prof. Dr. med. Mechthild Papoušek

Wir ehren Mechthild Papoušek als klinische Wissenschaftlerin, deren Beiträge auf dem Gebiet der psychischen Gesundheit von Säuglingen, der Eltern-Kind-Interaktion, der frühen Sprachentwicklung und der Bedeutung des Spielens im deutschsprachigen Raum und international hohes Ansehen genießen. Die Synthese aus Forschung und klinischer Praxis in der Psychiatrie sowie der Entwicklungspsychobiologie ging ein in innovative Konzepte der Elternberatung und frühen Förderung von Kleinkindern am Kinderzentrum München.

Ihr Beitrag zum Verständnis der frühen Entwicklung ist in der Sozialpädiatrie zu einem festen Bestandteil des Wissens und der Versorgungspraxis geworden.

Ehrenmitgliedschaft an Dr. med. Helmut Peters

Im Zentrum seines medizinischen Wirkens stand das Kind, was mit anderen, teils schwierigen Voraussetzungen ins Leben gestartet ist, Hilfe beim Finden von neuen Wegen zur Bewältigung benötigt, um dann zu einer eigenen individuellen Persönlichkeit zu reifen und seinen Platz in der Gesellschaft zu finden.

Dieser Leitgedanke begleitete sein sozialpädiatrisches Wirken erst im Kinderneurologischen Zentrum Mainz, dann später im SPZ Mainz – beginnend von 1984 bis zu seinem altersbedingten Ausscheiden 2018. Er wusste aber auch, dass er sich – wenn er etwas bewegen will – berufspolitisch für diese Kinder engagieren muss. Dies tat er in der Landesärztekammer Rheinland-Pfalz und beim Deutschen Ärztetag, beim Marburger Bund, aber besonders auch in der DGSPJ e. V. und in der DAKJ e. V., dem jetzigen Bündnis Kinder und Jugendgesundheit e. V., und in vielen Gremien in herausragender Weise.

Wir sind dankbar, ihn in unserer Mitte zu haben.

Ehrenmitgliedschaft an Dr. med. Christian Fricke

Dr. Christian Fricke hat zeitlebens Engagement gezeigt – sei es noch während der Pädiatrieausbildung in einer Erziehungsberatungsstelle, im Gesundheitsladen oder als Betreiber eines Kinderkinos. Zentrales Anliegen waren Interdisziplinarität und Überwindung von Schnittstellen. Als Leiter des Werner-Otto-Instituts gelang es ihm zusammen mit der ASbH, einen interdisziplinären Arbeitskreis auf den Weg zu bringen und eines der ersten stationären Behandlungsangebote zur integrierten Behandlung sowohl psychisch kranker Kinder als auch ihrer psychisch kranken Elternteile umzusetzen. In der DGSPJ hat Dr. Christian Fricke schon sehr früh das Thema "Qualität der Versorgung" aufgegriffen und den Zentralen Qualitätsarbeitskreis geleitet, ehe er dann im Vorstand und von 2012 bis 2016 als Präsident wirkte. Herzensangelegenheit bei der Überbrückung von Gräben war schon früh das Thema Frühförderung in Hamburg (aber nicht nur dort) und deren Umsetzung in den Kindertagesstätten – ein Bereich, in dem Dr. Christian Fricke noch heute die Senatsbehörde berät. Frühförderstellen und Sozialpädiatrische Zentren nicht als Gegner, sondern als Verbündete bei der Begleitung von Kindern mit Entwicklungsstörungen zu sehen, ist ihm immer in hervorragender Weise gelungen, und er hat viel zum gegenseitigen Verständnis beigetragen. Auch Themen wie Transition und Psychosomatik haben ihn in seinem Berufsleben immer wieder bewegt.

Auch dies sind Beispiele für die Überbrückung von Gräben, Klippen und Hindernissen.

Posterpreise für Deborah Falke und Anja Lüders und ihre Teams

Deborah Falke, Hannah Schmidt und Co-Autorinnen/-autoren

Thema: Screening-Instrumente zur Erfassung psychischer Auffälligkeiten in der U-Untersuchung – ein systematisches Review

Anja Lüders, Inken Brockow, Uta Nennstiel

Thema: Vorgeburtliche Elternberatung in der pädiatrischen Praxis – Ergebnisse des bayerischen Pilotprojektes "Elternberatung U0"

Erschienen in: Kinderärztliche Praxis, 2024; 95 (1) Seite 52-55