Das Dravet-Syndrom ist ein schwierig zu behandelndes "epileptisches Syndrom". Der Einsatz von Cannabidiol scheint eine vielversprechende neue Therapieoption zu sein.
Das „Dravet-Syndrom“ stellt eine komplexe Epilepsie des Kindes- und Jugendalters dar und zeichnet sich typischerweise durch eine ausgeprägte Therapierefraktivität und hohe Mortalität aus. Es werden daher berechtigterweise neue Strategien zur Behandlung des therapierefraktären Dravet-Syndroms gesucht.
Eine multizentrische, amerikanische Studiengruppe untersuchte doppelblind, placebokontrolliert 120 Kinder und junge Erwachsene mit einem Dravet-Syndrom, die unter therapierefraktären Krampanfällen litten. Die Studienteilnehmer erhielten entweder 20 mg/kg Körpergewicht Cannabidiol (oral) oder eine Placebopräparation. Der primäre Studienendpunkt war „Wechsel der Anfallsfrequenz“ nach 14 Tagen Behandlung im Vergleich zu einer 4-wöchigen Baseline-Periode. Der Median der Frequenz von Krampfanfällen je Monat ging in der Cannabidiol-Gruppe von 12,4 auf 5,9 zurück. Bei den mit Placebo behandelten Patienten waren dies 14,9 bzw. 14,1. Der Anteil der Patienten, die mindestens eine 50 %ige Reduktion der Anfallsfrequenz aufwiesen war 43 % in der Verumgruppe und 27 % der Placebogruppe (Odds Ratio 2,0, 95-%-Konfidenzintervall 0,93 – 4,3, p = 0,08).
Unerwünschte Ereignisse traten häufiger in der Cannabidiolgruppe auf. Hierzu gehörten Durchfall, Erbrechen, Müdigkeit, Fieber, Somnolenz sowie Veränderungen der Leberfunktion. Bei keinem Patienten wurde Cannabidiol während der Prüfung abgesetzt.
Die Autoren schließen aus ihrer Studie, dass der Einsatz von Cannabidiol bei Patienten mit einem therapierefraktären Dravet-Syndrom zu einer deutlichen Absenkung der Anfallsfrequenz im Vergleich zu Placebo führt.
Erschienen in: Kinderärztliche Praxis, 2017; 88 (4) Seite 221