Eine Studie in Australien ist der Frage nachgegangen, ob eine Ultraschalldiagnostik der Unterarmfraktur einer radiologischen Diagnostik gegenüber nicht unterlegen ist.

In einer multizentrischen randomisierten Open-label-Untersuchung in Australien wurden 5 bis 15 Jahre alte Kinder (n = 270) mit einer distalen Unterarmfraktur eingeschlossen.

Es stellte sich die Frage, ob eine Ultraschalldiagnostik der Fraktur einer radiologischen Diagnostik gegenüber nicht unterlegen ist. Initial wurde randomisiert entweder eine „Point-of-Care“-­Ultrasonographie oder eine radiologische Untersuchung durchgeführt. Die Patientinnen und Patienten wurden 8 Wochen nachuntersucht. Der primäre Studienendpunkt war die Funktions­fähigkeit des betroffenen Armes. Diese wurde mit dem validierten PROMIS (Pediatric Upper Extremity Short Patient-Reported Outcomes Measurement Information System)-Score bestimmt.

Es lagen Daten von 97 % (n = 262) der Studienteilnehmerinnen und Studienteilnehmern vor. In einer Intention-to-treat-Analyse unterschied sich das Heilungsverhalten der Fraktur nach initialer Diagnosestellung durch Sonographie nicht von jenen nach Röntgenuntersuchung.

Die Autoren schließen aus dieser Studie, dass die Anwendung der Sonographie bei einer distalen Unterarmfraktur ein probates Mittel zur Diagnosestellung ist und eine Röntgenuntersuchung unterbleiben kann.

Kommentar:
Ein weiterer, sehr schöner Beleg für die Wertigkeit der Ultraschalldiagnostik. Die reflexartige Anwendung von Röntgenstrahlung kann bei Kindern mit einer distalen Unterarmfraktur unterbleiben. Wichtig ist aber die Einübung der sonographischen Technik in der Notfallambulanz.

Literatur
Snelling PJ et al. (2023) Ultrasonography or Radiography for Suspected Pediatric Distal Forearm Fractures. N Engl J Med 388: 2049 – 2057


Autor
Univ.-Prof. Dr. med. Markus Knuf


Erschienen in: Kinderärztliche Praxis, 2024; 95 (2) Seite 86