Körperliche Aktivität und Sportprogramme werden bei erwachsenen Patienten mit psychischen Erkrankungen schon lange mit Erfolg zur Therapie eingesetzt. Sportliche Betätigung kann aber auch depressiven Kindern und Jugendlichen effektiv helfen.

Dies untermauern nun Daten einer Studie aus Hong Kong. Depressionen sind die zweithäufigste psychische Erkrankung im Kindes- und Jugendalter, werden aber nur in der Hälfte der Fälle als solche erkannt und auch entsprechend therapiert. Als Folge nehmen die Heranwachsenden ihre seelische Erkrankung mit ins Erwachsenenalter, bis die Erkrankung dann diagnostiziert und angemessen behandelt wird. Ein Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus Hongkong, China und den USA hat nun in einem systematischen Review mit Metanalyse untersucht, wie körperliche Aktivität und Sport depressiven Kindern und Jugendlichen helfen kann. Francesco Recchia (University of Hong Kong, School of Public Health) hat mit seinem Team 21 Studien mit insgesamt 2.441 Kindern und Jugendlichen (1148 =47.0% Jungen /1293 =53.0% Mädchen) mit einem durchschnittlichen Alter von 14 Jahren ausgewertet.

Das verordnete Sportprogramm dauerte durchschnittlich 22 Wochen und wurde zwischen zwei und fünf Mal pro Woche unter der Aufsicht von Trainern absolviert. Die Trainingszeit betrug im Durchschnitt 50 Minuten an drei Tagen pro Woche. Es zeigte sich, dass die Maßnahmen zur körperlichen Betätigung mit einer signifikanten Verringerung der depressiven Symptome im Vergleich zu den Kontrollbedingungen verbunden waren. In 17 von 21 der untersuchten Studien (81%) konnte eine Verringerung der depressiven Symptome durch sportliche Betätigung belegt werden.

Aufgeschlüsselt nach Altersgruppen wurde weiterhin festgestellt, dass körperliche Aktivität bei Kindern und Jugendlichen mit einer Diagnose einer psychischen Erkrankung und/oder Depression ab 13 Jahren einen größeren Nutzen als bei jüngeren Probandinnen und Probanden hatte. Die stärkste Wirkung auf depressive Symptome hatten drei Sporteinheiten pro Woche und Interventionen, die insgesamt kürzer als zwölf Wochen andauerten.

Die Forschungsgruppe interpretiert die Ergebnisse dahingehend, dass körperliche Betätigung und vor allem aerobes Training als alternativer oder ergänzender Ansatz bei der Therapie depressiver Symptome bei Kindern und Jugendlichen eingesetzt werden sollte.


Katharina Maidhof-Schmid