Im internationalen Vergleich bleibt die Zahl der Jugendlichen, die rauchen, in Deutschland auf einem hohen Niveau. Ebenso nimmt der Konsum von E-Zigaretten und Wasserpfeifen zu. Gleichzeitig lässt sich beobachten, dass die Tabakindustrie bei ihren Werbemaßnahmen verstärkt auf Social-Media-Aktivitäten setzt.

Dieser Zug fährt in die falsche Richtung: Im internationalen Vergleich bleibt der Raucheranteil hierzulande „auf sehr hohem Niveau, der Konsum von E-Zigaretten und Wasserpfeifen nimmt sogar stetig zu", sagte Suchtforscher Daniel Kotz im Interview mit der FAZ.

Während der Anteil jugendlicher Raucher in vielen anderen Ländern sinke, habe es in Deutschland 2022 einen Anstieg gegeben. „Unter den 14- bis 17-Jährigen hat sich der Anteil der Raucher fast verdoppelt", so Kotz.

Ein weiterer Trend: Werbemittel der Tabakindustrie flössen offenbar verstärkt in Social-Media-Aktivitäten, sagte der Experte in einem FAZ-Interview. „TikTok und Instagram sind längst eine bedeutende Quelle auch bei der Tabakkonsum-Beeinflussung von Jugendlichen. Die Rapper, die bei den Jugendlichen angesagt sind, rauchen in ihren Videos. Und manche von ihnen vermarkten dort nebenbei ihre eigenen Wasserpfeifen-Tabaksorten."

Die Daten der sogenannten DEBRA-Studie wiesen auf einen starken Zusammenhang zwischen Wasserpfeifenkonsum und dem Rauchen von Zigaretten beziehungsweise mit Tabak vermischtem Cannabis hin. Kotz ist Leiter der DEBRA-Studie, der Deutschen Befragung zum Rauchverhalten.

Seine Forderungen und politischen Appelle sind eindeutig: „Tabak ist viel zu billig in Deutschland. In Australien kostet eine Schachtel Zigaretten 25 Euro.“ Daher sollten die Zigarettenpreise auch in Deutschland spürbar erhöht werden, um zumindest preissensible Jugendliche von vorneherein davon abzuhalten. Zudem müsse die Werbung für Tabakprodukte weiter drastisch eingeschränkt werden.

Raimund Schmid


Quelle: Katholische Nachrichten-Agentur (KNA)