In einer Übersichtsarbeit wurden alle wesentlichen epidemiologischen sowie Transmissionsdaten, klinischen Manifestationsformen und diagnostischen Optionen zusammengefasst dargestellt und ein abschließende Aufforderung abgeleitet.
Das Zika-Virus wurde 1947 in Afrika entdeckt und 1966 erstmals in Asien beschrieben. Die humanpathogene Bedeutung wurde lange Zeit nicht gewürdigt. Dies änderte sich nach Ausbrüchen in der pazifischen Region zwischen 2007 und 2015 und mit der Verbreitung auf dem amerikanischen Kontinent ab 2015. Das Zika-Virus kann über Insekten (Moskitos), sexuell, über Bluttransfusionen sowie während der Schwangerschaft übertragen werden.
50 bis 80 % der Infizierten (ohne Schwangere) sind asymptomatisch betroffen, bei 20 – 50 % tritt eine eher milde Erkrankung ein, Komplikationen sind in weniger als 1 % der Fälle zu beobachten. Zu diesen gehören das Guillain-Barré- Syndrom, akute Myelitis, akut-transiente Polyneuritis, Meningoenzephalitis, Augenkomplikationen wie hypertensive Iridozyklitis, unilaterale, akute Makulopathie, bilaterale posteriore Uveitis, choreoretinale Narben sowie Blutbildveränderungen (Thrombopenie), Myokarditis und sehr selten auch Sterbefälle.
Die genannten Infektionsquoten sowie Komplikationen gelten nicht für Feten. Hier weisen 20 – 30 % eine Komplikation auf. In 4 – 7 % der Fälle kommt es zum Abort; 5 – 14 % der Kinder, welche sich intrauterin infizieren, weisen das sogenannte "kongenitale Zika-Syndrom" auf (Tab. 1). 79 – 91 % der intrauterin infizierten Kinder sind bei Geburt asymptomatisch. Möglicherweise treten langfristige Folgen auf. 70 – 80 % der exponierten Feten tragen keine Infektion davon.
In einer lesenswerten Übersichtsarbeit von Musso et al. werden alle wesentlichen epidemiologischen sowie Transmissionsdaten, klinischen Manifestationsformen und diagnostischen Optionen zusammengefasst dargestellt.
Die Autoren schließen ihre Übersichtsarbeit mit der Aufforderung, insbesondere in Ländern mit niedrigem Gesundheitsstandard, die Anstrengungen zur Eindämmung von Zika-Epidemien und die Etablierung von Programmen zum Management von Zika-Virus-Infektionen zu verstärken.
Erschienen in: Kinderärztliche Praxis, 2020; 91 (2) Seite 86