Die Zahlen sind alarmierend: Über die Hälfte der Jugendlichen in Deutschland ist – mit weiter steigender Tendenz - als Opfer, Täter oder Beobachter mit Cybermobbing konfrontiert.

Das zeigen die Ergebnisse der Sinus-Jugendstudie, für die von September bis Anfang Oktober 2023 bundesweit rund 2.000 Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren befragt wurden. Laut der Studie im Auftrag der BARMER haben die Erfahrungen mit Cybermobbing im vergangenen Jahr im Vergleich zu den Vorjahren noch einmal zugenommen. Einige kennen das Thema sogar aus zwei oder drei Perspektiven, waren also z. B. sowohl Opfer als auch Täter.

16 Prozent der befragten Jugendlichen waren selbst Opfer von Cybermobbing. Mehr als die Hälfte der betroffenen Jugendlichen (52 Prozent) hat Cybermobbing über WhatsApp erlebt, gefolgt von Tik Tok und Instagram mit 34 bzw. 33 Prozent. Mädchen sind nach wie vor häufiger Opfer von Cybermobbing als Jungen, allerdings hat sich der Unterschied etwas verringert.

Selbst als Täter gemobbt zu haben, gaben vier Prozent zu, im Vorjahr waren es noch sechs Prozent. Nur 28 Prozent der Mädchen und Jungen geben an, keine Erfahrungen mit Cybermobbing gemacht zu haben. Sowohl bei den Opfern als auch bei den Tätern sind die Zahlen bei höherer Bildung deutlich niedriger als bei formal niedrigerer Bildung.

Prof. Dr. Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der Barmer, kommentiert die Ergebnisse: „Das Problem Cybermobbing nimmt zu. Umso wichtiger ist es, dass Jugendliche neben Eltern und Freunden auch in Schulen, bei der Polizei oder in Online-Beratungsstellen schnelle und vertrauensvolle Hilfe bekommen, sobald sie Opfer von Cybermobbing werden oder davon erfahren."

Angesichts der nach wie vor bedrückenden Zahlen fordert die Barmer neben dem Ausbau der Hilfsangebote auch eine Intensivierung der Präventionsanstrengungen.

Katharina Maidhof-Schmid


Quelle: https://www.barmer.de/gesundheit-verstehen/psyche/psychische-gesundheit/cybermobbing-1004164