Der Pflegeweltverband fürchtet, dass viele Pflegefachkräfte – auch in der Kinderkrankenpflege – wegen der pandemiebedingten Extrembelastungen am Limit sind und so zunehmend der Pflege den Rücken kehren werden.

Wie der International Council of Nurses (ICN) kürzlich mitteilte, wird von den Mitgliedsverbänden eine Zunahme der Berufsausstiege verzeichnet. Die Gründe dafür sind nach einem Jahr Corona-Pandemie die stark gestiegene Arbeitsbelastung, mangelnde Ressourcen, Erschöpfung und Stress. Den Pflegenden wird enorm viel abverlangt und dazu kommt ein hohes persönliches Infektionsrisiko. Laut ICN sind mindestens 3000 Pflegekräfte an COVD 19 verstorben, vermutlich ist die tatsächliche Zahl höher.

Weltweit gibt es momentan nach Angaben des ICN 27 Millionen Pflegefachpersonen. 6 Millionen fehlten bereits zu Beginn der Pandemie, weitere 4 Millionen gehen bis 2030 in Rente. Zusammen mit dem „COVID-Effekt“ könnte dies zu einem Verlust von 10 Millionen Pflegekräften oder sogar zu einer Halbierung der Fachkräftezahl führen.

Auch in Deutschland sind Medienberichten zufolge zwischen April und Juli 2020 bis zu 9.000 Pflegende aus ihrem Beruf ausgeschieden. Grundlage sind noch unveröffentlichte Zahlen der Bundesagentur für Arbeit. Der Präsident des Deutschen Pflegerates (DPR), Franz Wagner, fordert daher deutlich mehr Engagement seitens der Politik hin zu einer besseren Personalausstattung in allen Bereichen der Pflege. In den nächsten 10 bis 12 Jahren würden hierzulande zudem 500.000 Pflegefachpersonen in Rente gehen.

Diese beunruhigenden Daten und Trends wirken sich auch auf die Kinderkrankenpflege aus. Hinzu kommt, dass nach der Ausbildungsreform die Kinderkrankenpflege nicht mehr als eigenständiger Ausbildungsgang besteht und das Fach an Bedeutung eingebüßt hat. Die ungünstigen Rahmenbedingungen werden wohl viele eigentlich an der Kinderkrankenpflege interessierte junge Menschen von der Berufsausbildung und der dauerhaften Berufsausübung abschrecken.



KMS/ras