Der Bundestag hat die kontrollierte Freigabe von Cannabis in Deutschland beschlossen. Besitz und Anbau sind nun seit dem 1. April für Volljährige mit Auflagen legal. Viele Eltern befürchten nun, dass auch Minderjährige vermehrt zum Cannabiskonsum verführt werden.

Laut einer Forsa-Umfrage im Auftrag der KKH Kaufmännische Krankenkasse glauben fast zwei Drittel (63 %) der befragten Eltern mit Kindern unter 18 Jahren, dass die Hemmschwelle für Minderjährige sinkt, ­Cannabis zu konsumieren. Die Eltern befürchten, dass ein häufiger ­Cannabiskonsum bei Kindern und Jugendlichen negative körperliche und psychische Folgen hat: Fast drei Viertel der Eltern (73 %) sorgen sich um Hirnschäden oder andere körperliche Probleme wie ­Benommenheit. Fast ebenso viele (70 %) glauben, dass psychische Probleme wie Stimmungsschwankungen oder Angstzustände die Folge sind. Gut zwei Drittel der Eltern (69 %) glauben, dass Kinder und Jugendliche durch häufigen Cannabiskonsum abhängig werden. 64 % befürchten einen Leistungsabfall in der Schule, 55 % glauben, dass Minderjährige auf die schiefe Bahn geraten könnten.

Auch Wissenschaftler, Hirnforscher und Kinderärzte äußern Bedenken. Sie halten eine teilweise Legalisierung für unter 25-Jährige für problematisch, da das menschliche Gehirn erst etwa in diesem Alter ausgereift ist. Justin Onyechi vom Präventionsteam der KKH gibt zudem zu bedenken, dass das Risiko einer späteren Abhängigkeit und eines exzessiven Gebrauchs anderer Drogen drastisch steigt, wenn Cannabis bereits im Jugendalter regel­mäßig konsumiert wird.



Autorin
Katharina Maidhof-Schmid

Erschienen in: Kinderärztliche Praxis, 2024; 95 (3) Seite 170