Forscher vom Karolinska Institut in Stockholm haben anhand von Registerdaten untersucht, ob eine frühe Antibiotika-Exposition im ersten Lebensjahr das Risiko einer atopischen Dermatitis tatsächlich erhöht.

Dr. Mwenya Mubanga konnte mit seinen Kollegen in der Studie zeigen, dass für mit systemischen Antibiotika behandelte Kinder ein erhöhtes Risiko besteht, an atopischer Dermatitis zu erkranken. Es zeigte sich aber andererseits auch deutlich, dass familiäre Faktoren dabei aber eine beträchtliche Rolle spielen.

Mubanga griff für die Studie auf die Registerdaten von mehr als 700.000 Kindern im Durchschnittsalter von knapp 6 Jahren zurück. Sie waren zwischen 2006 und 2010 geboren und bis Ende 2015 nachbeobachtet worden.

Gut ein Fünftel der Kinder war bereits in utero aufgrund einer Behandlung der Mutter mit einem systemischen Antibiotikum in Kontakt geraten. Bei 24 % der Kinder war im ersten Lebensjahr eine Antibiotika-Therapie notwendig. Bei rund 11 % der Kinder entwickelte sich eine atopische Dermatitis. Wenn die Mütter während der Schwangerschaft Antibiotika eingenommen hatten, war das Risiko für die Entwicklung einer atopischen Dermatitis um 10 % erhöht im Vergleich zu Kindern ohne entsprechende Exposition.

Allerdings verringerte sich die statistische Signifikanz des Ergebnisses, wenn man die exponierten Kinder mit nicht exponierten Geschwistern verglich. Das gegenüber den Kontrollen erhöhte Risiko für atopische Dermatitis hing also mit familiären Faktoren, nicht mit der Antibiotikaexposition in utero zusammen.

Kinder, die während ihres ersten Lebensjahres mit systemischen Antibiotika behandelt wurden, wiesen ebenfalls ein erhöhtes Risiko für atopische Dermatitis auf. Die Steigerung gegenüber Kindern, die im ersten Lebensjahr noch keine Antibiotika bekommen hatten, betrug 52 %. Auch diese Erhöhung relativierte sich in einem Vergleich mit eigenen nicht exponierten Geschwistern. Eine statistisch signifikante Risikozunahme um 24 % war aber immer noch vorhanden. Dennoch sprach die deutliche Abschwächung für den Einfluss anderer - mutmaßlich ebenfalls familiärer - Faktoren.

Für weitere Faktoren, die in der Gesamtbetrachtung eine Rolle spielen könnten - wie zum Beispiel die Exposition gegen Tabakrauch im ersten Lebensjahr - waren in den Registern keine Daten verfügbar.


Katharina Maidhof-Schmid / Raimund Schmid