Wie weit kardiovaskuläre Risikofaktoren im Kindesalter mit kardiovaskulären Erkrankungen bei Erwachsenen zusammenhängen, wurde in einer großen Längsschnittstudie untersucht und ermittelt. Mit überraschenden Ergebnissen.
Ein internationales Forscherteam wertete die Daten aus dem i3C (International Childhood Cardiovascular Cohorts)-Konsortium mit fünf Kohortenstudien aus den USA und jeweils eine Studie aus Australien und Finnland aus. Bei den fast 39.000 Studienteilnehmern, die im Mittel 35 Jahre nachbeobachtet wurden, konnten die Langzeitdaten für die Studie verwendet werden. Es handelt sich um die erste Längsschnitt-Kohortenstudie, in der die Daten von Erwachsenen mit detaillierten biologischen, physischen und sozioökonomischen Messungen aus der Kindheit und kardiovaskulären Ereignissen im mittleren Erwachsenenalter in einen Zusammenhang gebracht wurden. Die Studienteilnehmer wurden per Post, E-Mail, Telefon und Klinikbesuche in den Vereinigten Staaten (USA) und nationalen Gesundheitsdatenbanken rekrutiert. Über 48 % der Kohortenmitglieder, die sowohl im Erwachsenenalter als auch in der Kindheit gesehen wurden, konnten so gefunden werden und in die Studie aufgenommen werden.
Dr. David R. Jacobs (University of Minnesota School of Public Health) hatte mit seiner Arbeitsgruppe vor allem die fünf Risikofaktoren (Übergewicht, Bluthochdruck, Hypercholesterinämie, Hypertriglyzeridämie und Rauchen) bei Kindern und Jugendlichen zwischen drei und 19 Jahren im Blick. Mit Hilfe der Z-Transformation - eine in der Statistik häufig eingesetzte Transformationsmethode - konnten die Werte vergleichbar gemacht werden. Jacobs konnte mit seinen Kollegen direkte Zusammenhänge zwischen dem Ausmaß der Risikofaktoren im Kindes- und Jugendalter und kardiovaskulären Krankheits- oder Todesfällen erkennen.
Der Risikoanstieg für kardiovaskuläre Todesfälle reichte von 30 % pro Einheit (Höhe des Gesamtcholesterins) bis 61 % (Rauchen versus Nichtrauchen). Das Risiko war vor allem bei Teilnehmenden, bei denen bereits im Kindesalter Risikofaktoren bestanden, deutlich höher als erwartet. Das Risiko für ein späteres kardiovaskuläres Ereignis sei zwischen zwei- und neunmal höher gewesen.
Diese Studie hat demnach ein erhebliches Potenzial zur Klärung des Zusammenhangs zwischen kardiovaskulären Risikofaktoren in der Kindheit und der Entwicklung kardiovaskulärer Erkrankungen bei Erwachsenen. Für die Vermeidung kardiovaskulärer Zwischenfälle sollte daher bereits bei Kindern unbedingt auf klassische Risikofaktoren wie Übergewicht, Bluthochdruck und Hypercholesterinämie geachtet werden.
Quelle: The International Childhood Cardiovascular Cohort (i3C) consortium outcomes study of childhood cardiovascular risk factors and adult cardiovascular morbidity and mortality: Design and recruitment
Katharina Maidhof-Schmid | Raimund Schmid